Seit gestern Mittag ist der Wind ein wenig moderater. In der Nacht jedoch gehen ein paar Squalls in Ferry’s Wache durch. Er musste ein und aus reffen.
Ich schlafe nach der Doppelschicht noch ein bisschen, aber kaum bin ich eingeschlafen, werde ich wie in einer Waschmaschine beim Schleudern durchgebeutelt. Ich helfe Ferry beim Reffen. Alrisha wird wieder ruhiger, trotzdem haben wir noch immer genug Schräglage und die Wellen lassen einem manchmal Luftsprünge machen.
Da ich schon wach bin, mache ich gleich das Frühstück. Es gibt Ham & Eggs und dazu selbst gebackenes Brot. Kurz danach haben wir noch einen Squall mit 26 kn. Dieser kommt sogar mit Regen.
Ich verschwinde wieder in die Koje.
Seit der Abfahrt werfe ich in der Früh meine Schleppangel raus, aber nichts tut sich. Der Köder wird gewaschen und kein Thunfisch oder Mahi Mahi gesellt sich zu meinen pinkfarbenen Tintenfisch. Alrisha hingegen hat inzwischen SIEBEN fliegende Fische gefangen. Ach mein letzter selbst gefangener Fisch liegt schon so lange zurück. Bei der Überfahrt nach Galapagos musste ich einen richtig großen Brocken an der Angel gehabt haben, denn er ist mit 80 Meter Leine plus Köder abgehauen. Er hätte an der Angel bleiben können, denn mit dem Angelhaken im Maul und der Leine im Schlepp wird er leider nicht lange überleben.
Wir bleiben AM WIND, aber wir sind schon ein bisschen abgefallen.
Sichtungen: NULL
Änderung Segelstellung: Genua (3. Reff), Groß (2.Reff)
Änderung Windpilot: immer wieder
Wind : SSE 10-15 (26) kn
Etmal: 119 sm
SOG : 5 – 6 kn
COG : 215
Mittagsposition: 16 24.58 S 102 03.03 W
versegelt: 1236 sm
Schnitt : 5,1 kn
bis zum Wegpunkt : 726 sm
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vy 73 de OE3FWC/mm, Ferry, QTH: DH83ue
Hallo ihr 2!
Geht ja eh ganz schön dahin, auch wenn es mal etwas ruppiger ist. Das Etmal oben mit 19 sm wird vielleicht etwas zu wenig sein 😉
Ganz im Ernst – gibt es eine Statistik über Scheidungen nach einer Pazifik-Überquerung?
Wie bringt man die Zeit rum und geht man sich auf Dauer nicht fürchterlich auf die Nerven, zumal man ja nicht mal eben ein paar Runden ums “Haus” laufen kann, um sich mal auszupowern.
Erzählt bitte mal was dazu, ich denke, das würde mich und meine Frau doch etwas fordern 🙂
Weiterhin Gute Fahrt, dauert ja nicht mehr soooooo lange.
liebe Grüße
Martin
Martin, zum Thema Scheidung! Viel schwieriger sind die Werfttage, denn jeder ist gereizt, man schwitzt man will nur fertig werden, man kraxelst die Leiter rauf und runter. Du hast keine sanitären Anlagen am Schiff mehr, alles wird komplizierter.
Bei Überfahrten gehst du deine Schichten, der andere schläft. Man sieht sich seltener. Aber ich schreibe gerne mal einen Bericht darüber. Liebe Grüße aus Rapa Nui