Nach etwas über 30 Tagen hier haben wir noch folgende Zusammenfassung erstellt, die vielleicht dem Einen oder Anderen mit den Einreisebedingungen, den Ankerplätzen und den Inseln hilft, falls Galapagos mit dem Boot am Reiseplan steht. Neben diesen unseren Erfahrungen empfehlen wir auch auf der Noonsite nachzulesen. 🙂
Einreise, Auflagen, Dokumente:
Ganz wichtig ist das sogenannte Autografo (Fahrerlaubnis), das muss man 4-6 Wochen vorher bei einem der Agenten beantragen. Hat man keines, ist man den Behörden ausgeliefert und darf auch nur eine Insel anfahren. Benötigt werden die Schiffspapiere, Pässe, Schiffsversicherung, Krankenversicherung, Funklizenz, MSSI-Nummer,.. Und man muss einen Termin festlegen, von dem werden dann die 30 Tage gezählt. Achtung, man darf auch nicht vorzeitig ankommen.
Dann gilt es folgende Auflagen zu erfüllen: kein Frischfleisch, keine Orangen, keine Beeren, keine Chilis und kein Frischkäse dürfen eingeführt werden.
Das Schiff muss gegen Insekten und Ratten ausgeräuchert (Fumigation certificate) sein (max. 4 Wochen vorher), oder es passiert auf Galapagos. Billiger und weniger aufwändig ist es in Panama oder Ecuador Festland.
Es müssen drei Mistkübel (Bio-, Rest- und Recycle-Müll) gut sichtbar aufgestellt und beschrieben sein. Hinweisschilder wie “Do not throw garbage over Board” oder “Do not discharge black water into the sea” müssen angebracht werden.
Das Unterwasserschiff darf absolut keinen Bewuchs haben, sonst heißt es 40 sm hinaus aufs offene Meer (NP-Grenze), reinigen, und danach wird das Schiff nochmals inspiziert.
AIS (Automatic Identification System, Transponder) hat die ganze Zeit aufgedreht zu sein. War bei uns ein Problem, da die ganze Navigation an der selben Sicherung hängt und wir damit unnötig Strom verbrauchen. Ferry hat es auf eine einzelne Stromleitung um montiert.
Alle Sicherheitseinrichtungen (Rettungsring, Wurfleine, MOB Boje, …) müssen mit dem Bootsnamen beschrieben sein. Überprüft werden können: Rettungsring(e), Feuerlöscher, Erste Hilfe Kasten, Radar, VHF, Epirb, Rettungswesten, Signalmittel, Fäkalientank, Motorraum, Lebensmittel (vor allem Mehl, Hülsenfrüchte, etc.) und das auf jeder Insel!
Fürs Einreisen benötigt man dann alle Dokumente die man bereits in gescannter Form den Agenten übermittelt hat. In Panama verlangt man eine Zarpe für Galapagos / San Cristobal, das ist ganz einfach. Ist man bereits in Ecuador braucht man für die Zarpe aber das Autographo. Hier muss man mit dem Agenten verhandeln, dass man dann noch zusätzliche Tage bekommt. Apropos Tage, normalerweise nimmt man 30 Tage, denn bei 60 Tage ist eine zusätzliche Gebühr zu bezahlen.
Die Behörden kommen an Bord. Siehe “7 Männer, 2 Frauen und 1 Hund“. 😉 Einreisen und Ausreisen kann man auf San Cristobal oder Santa Cruz. Nach Isabela müssten die Behörden anreisen.
Wir sind ein 43 Fuß Segelboot und haben 1.680,- USD (Agent, NP, Autografo und diverse Abgaben) bezahlt. Wir haben 3 von 5 bewohnten Inseln besucht (San Cristobal, Santa Cruz und Isabela). Auch muss man einen Agenten finden der diese Inseln alle abdeckt.
Auf das Segeln im NP haben wir verzichtet. Das würde zusätzlich 200,- USD pro Tag kosten und es muss ein lokaler Guide mitgenommen werden, der zu bezahlen und zu versorgen ist.
Hinzu kommen hier noch die lokalen Zarpe (Hafen-zu-Hafen Genehmigungen) Gebühren. Jedes Mal wenn man eine Insel verlässt braucht man eine Zarpe ( zw. 10,20 und 15,40 USD ) fürs aus und einlaufen. Bei jeder neuen Insel hat man wieder eine Inspektion, wo sie wieder alles überprüfen können. War die Inspektion auf Santa Cruz einfach, war es auf Isabela mehr als genau – ist aber sicherlich von den handelnden Personen abhängig.
Und sicherlich wird nicht alles so heiß gegessen, wie gekocht! 😉 Beispielsweise ist uns eine Flasche Olivenöl in die Motorbilge gerutscht. Die musste natürlich entfernt werden, aber es gab keine Rüge!
Zur Ausreise kommt noch einmal der Port Kapitän an Bord, vorher geht es mit der gesamten Crew zur Immigration.
Allgemeines zu den Inseln:
Auf allen Inseln ist es sicher. Keiner würde auf ein fremdes Boot gehen. Verliert man etwas in der Stadt und es bemerkt jemand, wird es einem gebracht! 🙂
Man benötigt kein Dinghi.
- gibt es kein Dinghidock und man darf ohnedies nirgends anlanden,
- man will die Seelöwen nicht wirklich in seinem Dinghi haben (Geruch, Schmutz und Exkremente) und
- es gibt Bootstaxis (VHF 14) – die Preise und die Fahrzeiten variieren von Insel zu Insel. San Cristobal 1 USD ( 0600-1900), Santa Cruz 0,80 USD (0600-1900) und 1 USD (1800-0600) und auf Isabela 2 USD (0600-2100).
An Land gibt es Taxis (weiße Pickups), die Preise sind in der Stadt fix und schwanken zwischen 1,50 und 2,00 USD.
In San Cristobal und auf Santa Cruz ist die Pier direkt am Geschehen. Auf Isabela muss man gut 1 km Fußmarsch in Kauf nehmen.
Die Badeplattform ist ein beliebter Tummelplatz für die Seelöwen. Wenn das Cockpit frei zugängig ist nehmen sie auch dieses als Rastplatz. Pelikane und Vögel bevorzugen die Reling. Eines haben sie alle gemeinsam, sie sind lieb, putzig und sie hinterlassen ihre Spuren.
Die Ankerplätze sind alle rollig. San Cristobal überhaupt, Santa Cruz durch die vielen Bootstaxis und Dinghi Zubringer für die Ausflugsschiffe und in Isabela fahren die Ausflugsschiffe direkt bei Dir vorbei; dafür ist er in der Nacht sehr ruhig. Die Tiefen sind zwischen 4-8 Meter (der Tidenhub ist um die 2m) und man ankert auf Sand. In Santa Cruz wäre ein Heckanker von Vorteil, aber schwer ausbringbar ohne Beiboot. Und überhaupt ist Santa Cruz und San Cristobal vom Ankerplatz sehr eingeschränkt.
Auf allen Inseln kann man zwischen 5-8 USD zu Mittag ein Menü essen. Burger oder Sandwiche kosten zwischen 7-12 USD. Pizza über 12 USD. Ein großes Bier kostet zwischen 5-6,50 USD!
Die Versorgung ist auf San Cristobal und Isabela nur grundsätzlich. Auf Santa Cruz gibt es einen Fischmarkt am Hafen und einen Gemüsemarkt etwa 1 km entfernt) der auch Fleisch und Fisch Stände hat und einen Supermarkt direkt am Hafen. Dieser hat nicht immer alles und ist sehr teuer.
Waschsalone gibt es auf jeder Insel. Der Preis für 1 Pfund Wäsche 1 USD.
Internet: Wer zu einer lokalen SIM-Karte kommt (Claro!) – wir haben unsere in Ecuador von SY Taitonga übernommen – kann hier um USD 10,- aufladen und erhält dafür 2 GB und 200 Minuten lokale Sprechzeit und freies “WhatsApp”. Sonstige soziale Netze sind nicht inkludiert, somit kommt rasch einiges an MB zusammen. Wir haben also alle paar Tage nachgeladen! In den Restaurants und Kaffes ist das WLAN generell ziemlich langsam. Aktualisierungen von Apps sind reines Wunschdenken.
Sightseeing und Touren:
Es gibt auf allen Insel Gratis Attraktionen. Über Agenturen kann man Touren an Land (45-60 USD), bzw. zu anderen Inseln (120-200 USD) buchen. Überall gibt es Tauchschulen (160-180 USD), die ganztags Ausflüge mit dem Boot anbieten (2 Tauchgänge). Bei fast jeder Tour ist schnorcheln dabei, das Equipment und Handtuch ist immer innbegriffen, das selbe gilt für das Tauchen – alles inklusive. Bei den Tagesausflügen ist immer ein Mittagsessen inkludiert. Man kommt einfach mit seinem Badeanzug, mehr benötigt man nicht. Die Gruppen sind meist 16 Personen, 16 passen ins Bootstaxi, 16 Leute sind am Ausflugsschiff erlaubt. Wer Glück hat erwischt ein Boot mit weniger Gästen 🙂
Die ganz großen Kreuzfahrtschiffe dürfen Galapagos nicht mehr anlaufen. Die Grenze für Kreuzfahrer sind 100 Personen. Die Inseln können nicht auf einmal so viele Personen auf einen Schlag verarbeiten.
Kreditkarten sind auch so ein Thema. In den meisten Restaurant werden 10% aufgeschlagen, wenn man mit Karte bezahlt. Bei den Agenturen geht das bis zu 12%. Beim Supermarkt gibt es keinen Aufschlag. Nur ganz wenige Geldautomaten geben mehr als 200 USD pro Abhebung her und dann behalten sie sich noch 4 USD für die Transaktion. In Isabela gibt es gleich gar keinen Bankomaten. In Santa Cruz haben wir endlich einen Automaten entdeckt, der 400 USD hergibt und nur 2 USD für die Behebung verlangt. Die Agenten wollen alle nur Bargeld. Unserem Agenten konnten wir das Geld vorab überweisen und wir zahlten nur eine kleine Differenz vor Ort in Bar.
War es das wert?
Wenn ihr mich/uns jetzt fragt, hat sich der ganze Aufwand und die Kosten gelohnt? Ja, denn die Tiere, die Pflanzen und die Vulkanlandschaft hautnah zu erleben ist einmalig. Ob ich es nochmals machen würde? Nein, ich habe es gesehen und es gibt hoffentlich noch ein paar andere, schöne Plätze zu entdecken. (Brigitte).
Ja, es hat sich gelohnt und war wunderschön. Noch einmal? Nein, es ist sehr teuer geworden – also definitiv eine “once in a life time” Sache. (Ferry)
Wer noch etwas wissen will, kann uns gerne schreiben! Bitte lasst uns etwas Zeit für die Antwort, da wir jetzt wieder unterwegs sind. Leider oder Hurra! – es gibt mitten am Ozean kein WLAN, kein Handy, sondern nur HF Marine und Amateurfunk und Iridium/Inmarsat Satellitentelefon – letztere erlauben zu telefonieren und nur kleine Datenmengen zu übertragen, aber keinen Webzugriff! 😉