Durch Zufall lernen wir Michel kennen, der uns eine individuelle Inselrundfahrt für wohlfeiles Geld anbietet. Wir schlagen zu und somit geht es Sonntag früh los. Michel ist sehr gesprächig erzählt uns viel über die Insel und die Menschen die hier leben.
Bezahlte fixe Arbeit gibt es nicht wirklich auf der Insel. Gerade mal in Port Vila findet man Jobs. Sie leben in Dörfern zusammen, wobei jedes Dorf seinen eigenen Chief hat. Innerhalb des Dorfes wird darauf geachtet, dass jeder etwas zu essen hat und man auch ein wenig Geld verdienen kann.
Nicht nur die Dörfer haben teilweise sehr eigenwillige Namen, sondern auch die Insel und Berge. So gibt es den Mount „Mac Donald“, der seinen Namen bekommen hat, weil die Amerikaner hier ihre Basis hatten, oder eine vorgelagerte Insel, die wie eine Hut aussieht, wurde einfach „Isle Hat“ genannt.
Ein Dorf heißt „Pang Pang“, weil daneben damals die Amerikaner eine Miene hatten und es den ganzen Tag Päng Päng gemacht hat. Die Ortsschilder sind ausschließlich von Digicel gesponsert.
Das führt uns zur Schulbildung. Es gibt keine Pflicht die Grundschule (4+2 Jahre) zu besuchen. Außerdem kostet sie sehr viel Geld, das die Eltern meistens nicht haben. Man kann zwischen englisch und französisch sprachigen Schulen entscheiden. Falls man es doch schafft und dann auf die Uni gehen will, kann es schon passieren, dass man nach Fiji oder zu den Salomonen muss. Kommt auf die Fachrichtung an, die man studieren möchte. Die Uni hier ist auf Rechtswissenschaften ausgerichtet.
Unser Fahrer gibt zu, dass er die Schule nicht fertig gemacht hat und dadurch auch sein Englisch nicht fließend ist. Wir sprechen auch später mit einem Mädchen und merken bald, dass das allgemein Wissen nicht unserem Schulstandard entspricht. Die Grundschule sollte vom Staat finanziert werden, aber dafür müsste man Steuern einheben, die hier nur bei Waren eingezogen werden.
Das Landesinnere ist unbewohnt, alle Dörfer sind an der Küste. Das Land gehört Ihnen und kann an „Fremde“ für 75 Jahre verpachtet werden. Die Amerikaner hatten hier während des zweiten Weltkrieges einen Stützpunkt. Sie haben Schulen, Krankenhäuser und vieles anderes gebaut. Als sie die Insel verlassen haben sie die Gebäude gesprengt und alles mitgenommen. Aber es gibt noch Erinnerungen zb. den „American Pool“.
Der Strom wird mit Hilfe von Dieselgeneratoren, Solar und Windkraft erzeugt, gelangt aber noch nicht in alle Dörfer. Wasser gibt es aus dem Bach, der zum Schwimmen und waschen herhalten muss.
Bevor die Eroberer kamen, gab es hier Kannibalismus. Man sollte nicht ohne einer Einladung von einem Village zum nächsten gehen, denn dann hatte man gute Chancen verspeist zu werden.
Sehr schöner Bericht, vielen Dank. Bitte mehr davon, ihr bringt uns die Kultur und die Leute der Insel etwas näher.
Bitte mehr davon 🙂
lg
Martin