Houston, we have a problem!

So beginnt der Notfallfunkverkehr von Apollo 13, bekannt durch den gleichnamigen Film mit Tom Hanks in der Hauptrolle als Kommandant und Ed Harris als Flight Director der NASA …

Das sind meine ersten Gedanken, nachdem ich Brigitte bat, mir noch die Navigationsdaten, wie Log, Groundtrip, usw. vom Cockpit durchzugeben. Sie erwiderte, die Geräte seien schon aus! Mein Blick geht zum Hauptpanel und alle LED’s sind finster.

wahrscheinlich ein ProblemkindAlrisha ist ja elektrisch zur Zeit ziemlich angeschlagen. Der Laderegler des Windgenerators speiste plötzlich 24 V ein und verursacht ein elektrisches Chaos. Beide Lichtmaschinen fielen nacheinander  aus, dann lieferten die Batterien bei höherer Belastung keinen Strom mehr – d.h. die Spannung fällt ab und die Verbraucher werden unzureichend versorgt.

Ohne LiMas heißt das, dass die Ankerwinde nicht mehr benutzt werden kann. Das ist äußerst blöde! Zwar besitzt Alrisha auch einen 3 KW Generator der alle 220 V Geräte versorgen kann, so auch das Ladegerät für die Bordnetz-Batterien, aber dessen Strom reicht eben nicht für den Betrieb der großen 12 V Verbraucher. Dieses decken normalerweise die Batterien oder die LiMa ab, wenn der Motor läuft.

Nun gut, der Blick zum Batterie-Hauptschalter zeigt diesen in „Ein“-Stellung. War ja klar. Eine Hauptsicherung vor dem Schalter gibt es nicht. Ich schalte den Hauptschalter mehrmals ein und aus um eine mögliche Kontaktschwäche (durch Korrosion, beispielsweise) zu überbrücken.

Nein, alles bleibt finster! Neben den mir in den Kopf schießenden Begriff „KAZUNGA“ erinnere ich mich auch an die weiteren Szenen des Films „Apollo 13“. Einer der Techniker in „Mission Control“ fordert eine Komplett-Abschaltung. Dem Kommandanten wird klar – das wars dann mit dem Mond aber er folgt und die Rettung der Crew gelingt.

OK, alles ist aus. Jetzt einmal die Motor-Batterie einschalten. Gut! Der Motor lässt sich starten! Als nächstes die Bord-Batterien einschalten. „Biep“ höre ich, das ist einer der Sensoren, die ihre Dienstbereitschaft melden. Der Blick zum Hauptpanel zeigt wieder leuchtende LED’s. Hurra!

Als letztes schalte ich den Hauptschalter der beiden Inverter – das sind Geräte, die den 12 V Gleichstrom zu 220 V Wechselstrom um richten können – ein. Als ich dann zum Hauptpanel blicke sehe ich wieder nichts mehr leuchten.

so sollte das Panel leuchten und tut es auch wieder „Houston, we have a problem!” Nach Papeete/Tahiti brauchen wir von hier, den Gambiers, 10 bis 12 Tage, je nach dem wieviel wir gegen an müssen. Wir müssen das Sperrgebiet um Mururoa umfahren – dort wo Frankreich seine Atombomben Tests gemacht hat. Der Generator kann auch nur laufen, wenn Alrisha halbwegs gerade liegt. Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig als die Hauptschalter aufzumachen und die Inverter zu testen.

Das ist ein Projekt. Wieder einmal räumen wir Brigittes Koje aus und alle verstauten Dinge wie Nähmaschine, Utensilien, Staubsauger usw. Dann kann ich zu schrauben beginnen. Ich muss den Hauptschalter für die Inverter soweit freilegen, dass ich beide abhängen kann. Ursächlich hatte Alrisha nur einen Quasi-Sinus Inverter, den wir mittlerweile tauschen mussten und haben zusätzlich einen Sinus-Inverter installiert. Ich klemme beide ab und schalte den Batterie-Hauptschalter wieder ein und schließe auch den Inverter-Hauptschalter.

Das Piep und die LEDs leuchten wieder! Na also! Jetzt muss ich nur noch herausfinden, ob einer oder beide ihren Geist aufgegeben haben. Um es kurz zu machen – der Quasi-Sinus hat bestanden!

Der Stand der Dinge ist somit der:

1.      Eine LiMa läuft!

2.      Ein Inverter kann zum Laden des PC’s und anderen Elektronik-Schrotts verwendet werden.

3.      Die Ankerwinde läuft, wenn der Motor läuft.

4.      Der Watermaker läuft, wenn der Motor läuft.

5.      Alles andere 220 V läuft, wenn der Generator läuft.

6.      Der Kühlschrank zeigt sich unbeeindruckt und läuft immer.

7.      Ich laufe, wenn ich ab und zu ein Bier bekomme ;-).

So gesehen, bin ich guter Hoffnung, dass wir nach Papeete kommen und neue Batterien bekommen werden, sowie ein Haufen voller Ersatzteile!

Das Brigitte mittlerweile an Voodoo Puppen glaubt, kann ich nachvollziehen. Hoffentlich hat das Chaos bald sein Ende gefunden …

2 Gedanken zu „Houston, we have a problem!

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