Archiv für den Tag: 27/05/2019

Tag 01 Überfahrt Tahiti – viel Wind und Regen

Genau vor 3 Jahren haben wir in Aquileia die Leinen durchgeschnitten und sind in unser neues Leben aufgebrochen. Wir bereuen es nicht diesen Schritt getan zu haben, wobei manchmal wenn die Reparaturen überhand nehmen und uns vom Erkunden abhalten und das an den schönsten Plätzen, wünschen wir uns wieder in unserem alten Leben zu sein. Nein – nicht wirklich!

Da wir ja unsere Batterien und einige Ersatzteile Anfang Juni in Tahiti/Papeete bekommen sehen wir uns schon länger das Wetter an. Sind es doch 900 sm bis dahin. Aber außer kein Wind bietet sich nur noch die Abfahrt am Donnerstag, was uns zu früh ist, oder am Samstag an. Freitag segeln wir einfach nicht los, dafür sind wir zu abergläubisch. Und dieses Wetterfenster ist einfach nur besser als alle Tage danach. Wir werden die ersten 2-3 Tage Wind aus SE bis 20 kn haben und dann E über NE nach NW drehen. Unsere Strategie ist am Anfang so schnell wie möglich auf 20 Grad Süd zu kommen.

Nach einem guten Frühstück, es gibt Omelette mit Schinken und Artischocke, gehen wir schon um 08:30 Anker auf. Kurz vor Sonnenaufgang ging ein Schauer über uns. Dann bricht die Wolkendecke auf und wir können bei Sonnenschein ablegen. Im Westpass erwischt uns der Regen das erste Mal. Als uns der Pass “ausspuckt” dreht der Wind wie vorhergesagt auf SE. Das Groß haben wir schon im Atoll im 1. Reff gesetzt. Bald danach geht der Motor aus und der Wind nimmt stetig zu. Nach einer Stunde haben wir schon 30 kn. Einen kurzen Augenblick denken wir ans umkehren, aber gegen 30 kn motoren? Das ist nur ein Squall und ist gleich wieder vorbei. Wir kramen unser Ölzeug hervor, wann haben wir das das letzte Mal gebraucht? Keine Ahnung. Die Jacke haben wir schon hin und wieder gebraucht, aber die Hose?

Es regnet und regnet die ganze Nacht und den nächsten Tag. Wir sind schon lange im 3. Reff und die Genua, bzw. Fock haben wir bisher ignoriert. Unser Peterle (Windfahnensteurung) steuert einigermaßen gut, aber wir haben bis 38 kn Wind und wir segeln vorm Wind. Wir haben zwar Bullenstander gesetzt, das ein überschlagen des Baumes (Patenthalse) verhindern soll, aber wir überwachen die Steuerung mit Argus Augen. Sobald Peterle über achterlich steuert, steuern wir ein wenig gegen an.

Am Abend dann auf einmal kein Wind und das bisschen drehend. Ferry schaltet kurz den Motor an. Bald haben wir wieder Wind, mehr als uns lieb ist.

Wir gehen 4 Stunden Wache. Gleich am Anfang geht Ferry den Niedergang hinauf und vergisst, dass er geschlossen ist. Er trägt eine kleine Platzwunde davon und jammert ein wenig über Kopfschmerzen. In der Früh meint er ihm sei so kalt. Ja, mir ist auch kalt, ist es doch Winter und es hat doch nur 22 Grad. Ich verordne ihm Bettruhe und ein Aspirin C, aber vorher müssen wir noch einige Arbeiten erledigen.

In der Nacht sind unsere neuen Pflanzen durch das Cockpit geflogen, die Beseitigung dieser Sauerei hat Vorrang. Wir verteilen sonst die Erde über das komplette Boot. Dann hat sich beim Bimini schon wieder einmal eine Naht gelöst und es ist nur mehr eine Frage der Zeit bis es irgendwo auch noch reißt. Ok, Bimini kommt weg und ab sofort gibt es keinen Regenschutz mehr. Im Fenster der Sprayhood haben wir einen Riss, den klebe ich mit einem Segelreparaturband vorläufig einmal zu. Und unsere erste Segellatte im Groß ist gebrochen. Bei dem Wind können wir nichts unternehmen.

Ferry geht in die Koje schwitzen und ich hinters Steuer frieren.

Ausfahrt Atoll: 3/13/16 sm unter Motor

Tagesetmal Segel/Motor/Gesamt: 126/7/133 sm

Gesamt: 129/20/149 sm

Position: 22 06,99 S 137 02,28 W

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vy 73 de OE3FWC/mm, Ferry, QTH: CG17lv