Die San Blas Inseln sind sicher ein Traum jeder Langfahrt- und neuerdings auch Chartersegler. Da kann man nicht einfach vorbei segeln. Schließlich glaubt man dort schon in der Südsee zu sein. Riffe, Palmeninseln, türkises Wasser, Sonnenschein – was will man mehr.
Wir haben die San Blas Inseln im Süden gesehen, dort wo sie noch „ursprünglich“ sind, dort wo es noch kein Handy und einen Fernseher im Dorf gibt. Dort wo es eine Solarzelle gibt und der Versammlungssaal kurz beleuchtet wird. Dort wo es eine Süßwasserstelle gibt, wo alle Frauen ihre Wäsche waschen. Dort wo sie noch in Bambushütten leben. Dort wo die Frauen noch traditionell gekleidet sind. Dort wo der Chief im Kanu gepaddelt wird. Dort wo sie nur einen Außenborder pro Dorf haben.
Wir haben dann weiter im Norden bemerkt, man gibt sich schon etwas westlicher. Man hat schon Handy, die Frauen kleiden sich nicht mehr so traditionell. Die Musik schallt aus den Lautsprechern. Die Hütten sind dann schon teilweise gemauert. Die Wäsche wird in der Waschmaschine gewaschen.
Aber alles haben die Inseln aber gemeinsam – sie sind vom Zivilisationsmüll umringt. Man findet Plastik im Wasser, am Strand und in ihrem Vorgarten und vor deren Tür. Man findet jedoch keine Aludosen und wieso nicht? Weil sie einfach zu wertvoll sind und die Kuna Indianer Dollar dafür bekommen. Restlicher Müll allerdings landet in den Mangroven. Das Öl vom Außenborder wird beim Wechsel direkt ins Meer gelassen.
Langusten werden der zahlenden Klientel feilgeboten und zwar in Mengen, dass man um die Bestände fürchten muss. Es bleibt zu hoffen, dass sie bald erkennen wie wichtig ihre Umwelt und ihre Ressourcen sind.
Es gibt aber einen Lichtblick, manche Inseln sind so klein, dass sie nur von einer Familie bewohnt sind und die versuchen ihr Reich sauber zu halten.
Apropos Inseln: Viele Inseln sind klein, unbewohnt, voll Palmen, Sandstränden und von Riffen umsäumt. Bei Sonnenschein sind sie richtige Postkartenmotive.
In den drei Wochen in denen wir die San Blas durchsegelten haben wir leider mit dem Wetter nicht so Glück gehabt. Obwohl in der trockenen Saison unterwegs hat es fast täglich intensiv geregnet. Bis auf zwei Sonnentage war es immer bewölkt.
Irgendwo haben wir uns beim Anlanden auf den Knien verletzt und infiziert. Aus Wimmerln wurden eitrige Blasen und dann große Wunden die wir versorgen mussten. An ein schnorcheln war damit nicht zu denken. Das drückt natürlich auch auf die Stimmung, aber da das Wasser oft verschmutzt ist, hält sich der Wunsch zu baden in Grenzen.
Die Versorgung ist schwierig. Zu manchen Inseln fahren die Kunas und beliefern einem mit Langusten und Langusten, gelegentlich Fisch, manchmal Bananen und selten Kokosnüsse, dafür mehr Molas. Auf den großen Inseln hat man Chancen, dass man Gemüse und ein bisschen mehr Obst bekommt, vorausgesetzt es war gerade ein Versorgungsschiff da.
Die Kuna Indianer sind allesamt ein sehr freundliches und hilfsbereites Volk. Nirgends hatten wir Angst um uns oder unser Eigentum.
Fazit: Wer schönes Wetter erwischt und über den Zivilisationsmüll hinwegsehen kann wird dem Charme der Menschen und der Inseln erliegen. Selbst keinen Müll dort zu lassen ist Gebot.
Klingt ein wenig nach „Lost Paradiese“. Ihr hattet also Glück noch ein wenig davon gesehen zu haben. Vielleicht nur noch wenige Jahre. Ich glaube so etwas kann schnell gehen.
Naja bei uns wollen auch alle jeden neuen „Sch…“, und ganz unschuldig sind wir ja auch nicht. Es ist ja unser Dreck der die Welt umspült 🙁 – (es sind aich die Buchten des Mittelmeeres sehr verdreckt.
btw. Auch Yacchten machen Dreck – so ist unsere Welt.
Liebe Grüße
Güpo
Die Langfahrtsegler verbrennen den Müll auf den Inseln. Ist vielleicht nicht umweltbewusst, aber besser als es landet in den Mangroven oder im Meer! Wir geben Ihnen nur die Aludosen, dafür bekommen sie Geld und das funktioniert schon recht gut! Umweltschutz muss man lernen und auch bei uns hat es lange gedauert und ist noch immer nicht abgeschlossen! Wir produzieren viel zu viel unnötigen Müll!
Ich glaube es gibt kein Fleckchen Erde mehr, dass nicht mehr oder weniger verschmutzt ist. Für die Meerestiere ist das meistens tödlich. Man kann nur selbst mit guten Beispiel vorangehen und hoffen das es Nachahmer gibt.
Aber trotzdem muss es sehr schön dort sein, ich wünsche Euch noch einen schönen Aufenthalt und immer gutes Wetter und guten Wind.
L. G. Anneliese u. Werner
Hallo Werner!
Wir Langfahrt Segler werfen nur biologischen Müll ins Meer! Die Inseln sind traumhaft schön – ein Paradies!
Ganz liebe Grüße aus Panama von uns Dreien
Hallo Brigitte!
Ich möchte dem Bericht gern hinzufügen, dass der „Wohlstandsmüll“, der dort in Massen angeschwemmt ist, nicht von den Kunas stammt, jedenfalls nicht zu einem wesentlichen Anteil. Natürlich ist es nicht schön, wenn die Kunas Müll in die Mangroven schieben, aber andererseits fragt man sich, was sie mit dem Kram anfangen sollen, der ihnen da zufliegt. Wir haben damals – das war 2009/10 – geschaut, woher der Müll kam, und das ist vorwiegend, Puerto Rico, Florida, DomRep, Mexico. Ein Graus.
Was können wir Segler dafür tun dass es besser wird? Was könnte man zusammen mit den Kunas tun?
Herzlichen Gruß
Andrea
Hallo Andrea!
Als erster sollten wir Segler nichts außer biologischen Müll ins Meer werfen. Wir werfen auch keine Glasflaschen und keine Dosen ins Meer, was aber viele machen.
Wie schon berichtet kann man den Kunas im speziellen nur Aludosen geben, denn dafür bekommen sie Geld. Den restlichen Müll muss man halt sammeln, bis man eine geeignete Entsorgung gefunden hat, oder man tut sich mit anderen Seglern zusammen und verbrennt den Müll, z.B. nach einem gemeinsamen Abend am Strand.
Bei dieser Menge Müll, kann man nicht mal mehr sagen, ich nehme den Müll mit und entsorge ihn dann später. Den Platz haben wir einfach nicht, abgesehen von der Wahrscheinlichkeit dass man sich noch unerwünschtes Getier mit an Bord nimmt.
Hier kann nur die Regierung gemeinsam mit den Kunas etwas unternehmen. Da ist noch viel Aufklärung notwendig.
Natürlich wird sehr viel von den umliegenden Ländern angespült, aber man kann trotzdem nicht die Augen verschließen und sagen, das ist nicht mein Müll. Früher als sie denken, wird das Meer so verschmutzt sein, dass die Urlaubsgäste ausbleiben. Solange sie in ihrem eigenen Vorgarten Müll haben, sehe ich schwarz.
Hier ist noch viel Aufklärung notwendig und wir Segler sollten ihnen nicht noch zusätzlich Müll dort lassen, ihnen zeigen, dass man auch mit Einkaufstaschen Obst und Gemüse kaufen kann und nicht jedes mal eine neues Plastiktasche braucht, aber da müssen wir in Europa auch noch lernen! Einmalbecher in Restaurants, Mittagessen in Styropor – die Liste ist lang.
Ich/wir kann/können nur mit gutem Beispiel voran gehen.
Liebe Grüße, Brigitte