Archiv für den Tag: 10/08/2016

Überfahrt Spanien

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Carloorte

Nach dem Ablegen in der Marina entscheiden wir uns, dass wir die Insel im Norden umfahren. Damit haben wir mehr Höhe für den angesagten NW. Sobald wir frei sind, werden die Segel gesetzt und Ziel auf die Insel Formentera (Balearen) mit Kurs 265 festgelegt.

 

 

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Sonnenuntergang

Wir sind im 2.Reff und anfangs geht es noch mehr in den Süden. Der Wind lässt nach und wir gehen ins 1. Reff. Wir kommen recht gut voran. Ab 22:00 dreht der Wind und wir können nun unser Ziel anlegen. Der Wind wird schwächer, eigentlich sollten wir aus reffen, aber in der Nacht wollen wir kein unnötiges Risiko eingehen.

 

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wir fahren in den Sonnenuntergang

Unsere Wacheinteilung ab 20:00 alle 4 Stunden Wachwechsel. Jeden Tag beginnt ein anderer mit der 1. Schicht, heute ist es Ferry.

 

 

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und schon wieder ein Sonnenuntergang

 

 

In 4 Stunden legen wir immer um die 22sm zurück. das ist ein guter 5er Schnitt. In der Früh wird das Groß aus gerefft. Bis 16:00 können wir auf ein und demselben Bug dahinsegeln. Das sind 28 Stunden ohne nennenswerte Änderungen an der Segelstellung.

 

 

Dann aber wird der Wind viel zu schwach und der Motor muss wieder einmal herhalten. Von 19:30 bis 22:00 wieder segelbarer Wind. Ab dann verlässt uns der Wind für die nächsten 18 Stunden.

 

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guten Morgen

Ab 16:30 dann Wind aus ENE um die 8-12kn. Endlich geht es dahin. Uns wirft es nur so von Backbord nach Steuerbord, an schlafen ist nicht mehr zu denken. Auf einmal fällt der Autopilot aus. Nichts tragisches, nur die Schraube hat sich gelöst. Zum Glück liegt die Mutter daneben und wartet, dass sie wieder ihrer Bestimmung zugeführt wird. Irgendwie wackelt das aber immer noch, müssen wir uns morgen genauer anschauen.

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der Mond versinkt im Meer

Vor Mitternacht bergen wir das Groß und nur mit der Genua geht es Vorwind bis nach Formentera. Um 03:30 – es ist stock finster und der Mond ist bereits untergegangen. Seit Mitternacht blitzt es über Ibiza. Unseren gewählten Ankerplatz können wir auf Grund des Windes nicht anfahren. Also runden wir Formentera im Süden unter Motor. Keiner hat heute Nacht geschlafen, wir sind beide todmüde, abwechselnd sitzen wir hinter dem Ruder, der Autopilot tut so seine Dienste. Zweimal bin ich am Ruder kurz eingenickt. Dann fällt wieder der Autopilot aus. Jetzt heißt es selber steuern.

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so viele Ankerlieger sind wir nicht mehr gewöhnt!

Endlich können wir unseren Ankerplatz anfahren. Inzwischen ist es 06:00 und es wird ein wenig heller. Uns trifft fast der Schlag, da sind so an die 200 Schiffe, die da vor Anker liegen. Ich lasse den Anker auf 14m fallen, plötzlich ist Schluss, er geht weder rauf noch runter. Da hat sich doch die Leine vom Ankerball in die Winde gewickelt. Zu zweit können wir das Problem lösen. Dann wird neu geankert und diesmal wird kein Ankerball gesetzt.

Es gibt noch ein Anlegebier bzw. ein Spritzer zum Frühstück und ab in die Kojen.

Wir hatten einen Wetterbericht für die 3 Tage der Überfahrt von wetterwelt.de. Außerdem haben wir zweimal täglich über Intermar (14313 Khz) einen aktuellen Wetterbericht und Tipps erhalten – Vielen Dank an DL8MEZ (Rüttger) und DD1HUR (Uwe). Wir hatten am Anfang schönen Segelwind, zwar am Wind, also mit Schräglage verbunden. Danach folgte spiegelglattes Meer. Und dann bauten sich innerhalb kürzester Zeit Wellen und Wind auf. Wir mussten sogar das letzte Stück vor dem Wind kreuzen.

Wir konnten einen wunderschönen Sternenhimmel genießen, haben am Himmelszelt ALRISHA (Alpha Piscium) gefunden und konnten unzählige Sternschnuppen zählen. Haben zwei Schildkröten vorbeischwimmen gesehen und haben keinen Fisch gefangen, dafür wieder einen Köder verloren.

Am ersten Tag blieb die Pantry kalt, wegen der Schräglage. Dann gab es 8 Schätze auf Vorrat gekocht. Und da das Meer so glatt war, gab es auch Ham & Eggs. Eigentlich geht es uns mit den Schichten a 4 Stunden sehr gut, wenn man da auch schlafen kann.

Alles im allem – es ist schön zu Segeln, aber das Ankommen ist auch nicht zu verachten.

 366 SM; 242 SM unter Segel; 122 SM unter Motor;

25 Stunden Motor;

insgesamt 68 Stunden unterwegs