Archiv für den Tag: 04/11/2021

Standortwechsel mit Hindernis

    Motu Aito

 

Wie berichtet kommt wieder unser „Freund“ von der Charterfirma und fordert erneut sechs Bier ein. Nun, wir haben kein Problem für einen Liegeplatz zu bezahlen, aber jeden Tag sechs Bier fordern, ohne Quittung natürlich, erscheint uns nicht ganz geheuer.

 

 

Außerdem hat unser Segelfreund Sylvain uns von der Lagune in der Lagune vorgeschwärmt. Haie tummeln sich und Rochen und natürlich glasklares Wasser. Nur die Einfahrt (zwischen dem Motu Aito und dem Riff sei sehr seicht – 1,2 bis 1,5 m) – aber die Katamarane fahren ein und aus. Alrisha kann ja auch ganz flach werden – einfach Kiel-Schwert und Ruder herauf pumpen und schon haben wir nur mehr 1 bis 1,1 m Tiefgang.

Also beschließen wir „Boje los“ zu gehen und uns in die Lagune zu verholen. Soweit alles gut.

Dann aber nahm die Tragödie ihren Lauf … 🙁

traurig hängt das Solarmodul herunter

Alrisha hat links und rechts jeweils zwei  Solarmodule an der Reling montiert. Die kann man runter klappen, aber das erschien mir nicht notwendig – passen doch Katamarane durch die Einfahrt und man muss ja nicht bei Gegenverkehr einlaufen (Fehler #1). Wir bereiten sonst alles vor und ich pumpe Ruder und Kielschwert herauf. Dann gehen wir „Leinen los“ und ich nehme Kurs auf das Seezeichen bei der Einfahrt. Gerade mal 3-4 Kabellängen (1Kabellänge = ca. 185 m) beträgt die Distanz bis zu neuen Ankerplatz.

 

Brigitte meint noch ich möge in der Einfahrt schneller fahren, da ja nicht viel Platz sei. Aber als wir uns dem Seezeichen nähern, werde ich langsamer (Fehler #2). Zu seicht sieht die Einfahrt aus und während ich zögere einzufahren oder weg zu wenden setzt Strömung, Wind und Welle Alrisha zu und drückt sie nach links.

 

Mir wird klar – das geht sich nicht aus! Ich gebe Rückwärts Schub – soviel der Motor hergibt – aber die seitliche Versetzung ist stärker. Hätte ich bloß die Module hinunter geklappt und die Fender zu deren Schutz angebracht (Fehler #3).

das zweite Modul hängt an den Sicherheitsleinen fest

 

Der Rest läuft (Hafen)-kinomäßig ab. Ich verschrotte beide Backbord Module (links) und Alrisha hat eine neue Delle mittschiffs. Die eine oder andere haben wir uns bereits durch Kollisionen mit im Wasser treibendem Gut geholt. Gemeinerweise ist dieses Seezeichen betoniert und nicht als Boje eingerichtet worden, die ein wenig nach gibt. ☹

 

Nach einer Q-Wende fahre ich nun mit deutlich mehr Schub durch die Einfahrt und obwohl einem das klare Wasser suggeriert man sitzt jeden Moment auf, ging es ganz locker hindurch.

Angst ist manchmal ein schlechter Ratgeber! Und die Erkenntnis setzt ein, dass war völlig daneben.

Dankbar bin ich Brigitte, dass sie mich nicht angeschrien hat, obwohl verdient hätte ich es ja ! Aber sie denkt sich bestimmt: „Reparieren darf er das ohnehin selber“!

Übrigens, beide Solarmodule waren bereits defekt. Beim älteren ist eine Reihe ausgefallen und beim neueren krachte das Longboat von Pitcairn hinein (hat uns auch eine Delle eingebracht). Der Verlust hält sich also in Grenzen, da wir sie ohnehin tauschen wollten.

Trotzdem war das kein Beispiel guter Seemannschaft sondern ist ein Bericht darüber wie man es besser nicht macht …

glasklares Wasser

 

Der Anker fällt auf 2 Meter im Sand. Danach demontieren wir die beiden Solarzellen und befreien das Schiff von den vielen Glassplittern. Was lernen wir wieder einmal? Fahr nicht weg, wenn du gerade sauer bist und nimm auch einen Trip von nur einer halben Seemeile ernst. Ach ja – die 6 Biere wären billiger gewesen! 😉

 

Kazunga!