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Die Gämsen oder ein steinreiches Land – Teil 1

Sie kommen wie immer mit viel zu viel Gepäck, aber es sind auch ein paar Geschenke für mich dabei. Ich bekomme endlich je eine Persenning für mein Steuerrad, meine Navigationsinstrumente und für meinen Außenborder – Brigitte hat sie für mich genäht. Sie räumen meine Staukoje aus, denn ich soll einen neuen Inverter eingebaut bekommen, außerdem soll meine im Vorjahr feste Reling, endlich maschinell poliert werden. Des Weiteren wird ein neuer Radarreflektor auf meiner zweiten Saling von Brigitte montiert, dafür muss sie aber gleich zweimal in den Mast. Auch viele andere Kleinigkeiten (Wasser auffüllen, Glocke montieren, Fahrräder in den Dienst stellen, alten Flaggenhalter entfernen, Backskiste Löcher vergrößern, Sprayhood und Bimini genäht und gewaschen und imprägniert, Deck abspritzen,…) werden noch vor der Ausfahrt erledigt. Sie treffen Hilde und Siegfried, zuerst kommen sie zu mir und dann sind meine bei Ihnen am Campingplatz zum Grillen eingeladen.

 

unter Segel geht es nach Umag

 

Aber endlich am Montag werden meine Leinen gelöst und außerhalb der Lagune können meine Segel gelüftet werden und es bewahrheitet sich wieder ein Schiff muss schief sein. Den ganzen Törn kann ich mit ein paar Ausnahmen segeln.

 

 

 

Bei der Zollpier in Umag weht uns erstmals die EU-Flagge entgegen. Seit 1. Juli ist Kroatien das jüngste Mitglied der EU. Trotzdem heißt es weiterhin einklarieren und auch das Permit und die Kurtaxe sind zu bezahlen.

 

 

Unsere beiden Hafenmeister begrüßen meine Beiden recht herzlich und der junge Hafenmeister meint als es zum Zahlen kommt – „ALRISHA sei nicht böse, aber heute bist du ein 8m Boot!“. Manchmal sagt Brigitte eh – sie hätte mich gerne zum Reinigen viel lieber kleiner und zum Wohnen ein wenig Größer. Ich bin nicht böse, denn um den Rabatt gibt es halt das eine oder andere Bier. Zum Essen gehen sie wieder auf die Fressmeile und es gibt wieder gemischte Muscheln.

frisches Obst und Gemüse vom Markt

 

 

Zeitig gehen sie auf den Markt. Sie kommen mit herrlich frischen Gemüse und Obst nach Hause. Beim Fleischer wird Pljeskavica und Cevapcici gekauft.

 

 

 

 

Danach können wir bis unter Rovinij zu den Hotelinseln segeln, wo wir auch übernachten. Am nächsten Morgen müssen wir bis zum Leuchtfeuer Porrer kreuzen. Leider lässt der Wind relativ bald danach aus und so überquere ich den Kvarner mit meiner Unterwassergenua.

 

Grillen

 

Unije Stadt ist geplant, aber für den frühen Morgen ist Bora angesagt. Sie ändern meinen Kurs und lassen den Anker nach Mitternacht in der Bucht Vognisca fallen. Der nächste Tag – ein Buchttag mit einem Grillabend – nur um Wunden zu lecken.

 

schönes Spi segeln

 

 

Weiter geht es Richtung Süden und ich kann meinen Blister wieder einmal herzeigen. 24sm schönstes Segeln – ich freue mich, denn ich kann einige andere Boote überholen – bis dann – ein Einzelgefahrenzeichen im Wege ist.

 

 

 

ein Knoten im Spi

 

Ferry geht immer mehr vor dem Wind, bis dann die Manöverböe (20kn) kommt und sich mein Blister um das Kutterstag wickelt. Brigitte kann den Blister nicht mehr bergen. Inzwischen sind es über 15 Knoten Wind. Am See haben sie gelernt, wenn du den Spi nicht mehr bergen kannst, dann lass ihn einfach nach Achtern auswehen, so lösen sie eine Schot und schon hat sich ein Schothorn um die erste Saling gewickelt. Der Spi zerrt an meinem Rigg und Ferry versucht in der Bucht von Pantera (Dugi Otok) vor Anker zu gehen.

 

Bucht von Veli Rat

 

Brigitte geht in den Mast und glaubt schon meinen Blister zerschneiden zu müssen, erst als sie meine 2. Schot abschlagen können, lässt sich der Knoten langsam lösen. Der Blister fällt ins Wasser und Ferry holt ihn sofort an Deck. Brigitte war noch keine 2 Minuten unten, ihre Knie schlotterten noch immer, kommen die Bojenboys und meinen „Hier ist Ankern verboten. Ihr könnt an die Boje gehen – Kostenpunkt 16 Kuna pro Meter.“ Ferry verhandelt auf 10 Meter, aber die Boys gehen nicht darauf ein, also haben sie 15 Minuten Zeit, Anker auf zu gehen und mich an einen anderen Platz zu verholen. Mein Anker fällt in der Bucht vor Veli Rat. Heute gibt es 2 große Manöverschlucke.

 

Veli Rat

 

Mit dem Dinghi und meinem Außenborder geht es nach Veli Rat. Sie wollen sich den Leuchtturm anschauen. Sie spazieren durch den Ort, an der Marina vorbei, die Straße entlang und biegen dann auf einem Forstweg.

 

 

 

durch einen verzauberten Wald geht es …

 

Sie sind ganz alleine, bald zweigt der Weg in eine Allee ab. Sie sind von der Natur überwältigt. Brigitte meint noch, beim Leuchtturm werden wir nichts zu trinken bekommen.

 

 

zum Leuchtturm

 

Nach insgesamt einer ¾ Stunde sehen sie den Leuchtturm, Autos, viele Menschen und ein Schild „Beach Bar“. Der Tag ist gerettet. Den Leuchtturm kann man mieten um dort Urlaub machen, dementsprechend ist er eingezäunt und nur bedingt zu besichtigen. Im Ort zurück gibt es noch eine sehr gute Pizza. Da es inzwischen spät geworden ist soll es nur um die Ecke gehen, aber die Bucht vor Bozava ist zum Ankern viel zu tief und im Hafen gibt es nur mehr ganz hinten im Eck einen Platz. Leider ist starker Seitenwind und somit geht Ferry kein Risiko ein und wir ankern Visavis auf Zverina. Keine tolle Bucht, aber zum Übernachten gut genug.

 

Sali

 

Unter Segel geht es nach Sali. Hier gibt es einen Stadthafen, der als Marina ausgebaut ist. Es gibt Mooringe, Wasser, Strom und Duschen. Ich werde gleich mal abgespritzt und Brigitte wäscht 2 Maschinen.

 

 

Inzwischen legt ein Charterboot mit Österreichern zwischen zwei Booten an. Er fährt den Parkplatz toll an, aber dann auf einmal bekomme ich einen Schlag vom Nachbarboot. Der Österreicher hat mit dem übernächsten Boot touchiert und dieses gab den Stoß weiter bis zu mir. Leider bestritt vorerst der Skipper den verursachten Schaden, so dass der Hafenkapitän kommen musste. Am nächsten Tag entschuldigte sich der Skipper beim Eigner des beschädigten Bootes. Die unmittelbaren und die betroffenen Nachbarn sind Italiener. Durch den Zwischenfall kommen wir mit Ihnen ins Gespräch und wir werden sie in den Kornaten nochmals treffen. Der Ort Sali sieht vom Meer recht nett aus, aber an Land fehlt irgendetwas.