Archiv für den Tag: 20/02/2024

Die Zeit drängt …

Unser kurzer „Urlaub“ in Sydney war wieder einmal dem Visum geschuldet. Nach unserer neuerlichen Einreise steht unser Fokus nun auf „fertig werden“ mit dem Refit Projekt. Die Illusion, dass wir vollständig fertig werden zerstört ein lieber Schulfreund, bekannt aus der Rockkabarett Szene zu unserer Schulzeit in dem er aus Karl Vettermans „Barawitzka und der Taiwan Clipper“ zitiert mit nicht wegzuwischenden Argumenten – “ein Schiff ist niemals fertig”. Wohl wahr denken wir, aber es muss so viel wie möglich geschafft werden, denn der 15. Mai naht mit Riesenschritten …

Am ersten Mai endet die Zyklonsaison – das ist Punkt Nummer 1. Nochmals ausfliegen und zurückkehren wollen wir auch nicht mehr. Es nervt uns dieser Bürokratismus, denn obwohl wir alles getan haben was geheißen, können Airlines kein Ticket ausstellen bzw. müssen wir zusätzliche Anhaltungen erdulden. Das ist Punkt Nummer 2. Des Weiteren wollen wir endlich wieder segeln – gebaut, geschraubt, gestrichen, repariert und so weiter haben wir genug. Und das ist Punkt Nummer 3!

Wir beginnen nun unsere offenen Punkte abzuarbeiten. Ganz oben auf der Liste steht der Mast. Am Freitag, den 23.2.2024 soll er wieder auf Alrisha stehen. Dazu arbeiten wir gemeinsam am fertig werden.

unser neues digitales Radar

 

Punkt 1: Installation des neuen Radars auf dem Träger am Mast. Das ist nicht wirklich eine Herausforderung wenn der Mast liegt. Diese beginnt aber mit dem Einziehen der Kabel. Der Mast hat innen zwei Plastikrohre, eines davon haben wir für das Datenkabel auserkoren. Dieses ist ein Raynetkabel, also quasi ein Gigabit Ethernet Kabel mit wasserdichten Steckern, statt dem terrestrischen Zeugs. Das will man – und definitiv ich nicht – abschneiden, nur um den Mast legen/stellen zu können. Ergo muss der Stecker, einer davon, durch das Rohr.

 

 

Daten und Stromkabel fürs Radar

 

Das entpuppt sich als „Wunschdenken“. Also alle eingezogenen Kabel ausfädeln und mit einer dünnen Leine ersetzen. Nun ziehen wir den Stecker samt Kabel und einer weiteren Hilfsleine ein. Die runde Öffnung am Mast muss ich auch vergrößern um den Stecker herauszubekommen. In der anderen Richtung ziehen wir das Stromkabel zum Mastfuß, der Hilfsleine sei dank. Zu guter Letzt folgt das zuvor ausgefädelte Zeugs. Und der Tag ist um.

 

 

 

die Platte mit dem Geber am Masttopp

 

Am nächsten Morgen steht der Windgeber (Anemometer und Windrichtung) am Programm. Der befindet sich am Masttopp wo auch die Antennen (VHF-Funk und UKW-Radio) ihren Platz haben. Die Halterung für die WLAN Antenne habe ich abgebaut und das Ethernet Kabel entfernt. Die RJ-45 Verbinder haben das Meeresklima auf diesem exponierten Ort doch nicht ganz vertragen.

 

 

 

schon wieder bohren

 

Leider ist der Geber mit der Aluplatte am Topp eins geworden. Die Bolzen waren gleich abgedreht ob der Korrosion und so darf ich wieder meinen neuen Hobby frönen und die Bolzen aufbohren. Schneideöl, Bohrer, Schneideöl, Bohrer und viel Zeit später ist der Sch…marrn herunten und ich kann den neuen, diesmal aus Kunststoff, Geber, montieren. Wieder ein Tag um ..,

 

 

das schaut doch easy aus

 

 

Wir schreiben bereits Tag 3 und in Sachen Mast sind noch die Lichter am Mast zu machen. Topplicht/Trilight geht noch ziemlich flott, aber Deckslicht/Dampferlicht „zicken“. Das Stromkabel muss getauscht werden, ist aber zu kurz. Das heißt, Lampen abbauen. Ahh, die sind genietet.

 

 

 

eh klar wie das funktioniert 😎

 

 

Endlich wieder bohren und bohren. Wer zum Teufel ist auf die Idee gekommen Edelstahlnieten auf einem Aluminiummast zu verwenden, hmm? Gott sei dank, nicht konsequent. Man pfriemelt eben hinein, was da ist. Da fällt mir ein was für abenteuerlichen Schrauben und Bolzen wir unter Deck gefunden haben …

 

 

 

Wir schreiben nun Tag 4 A. D. Rückkehr aus Sydney und wir sind vergleichsweise schnell unterwegs, da nur noch die Radarreflektoren an den Oberwanten zu installieren sind. Eigentlich hätte das ein aktiver Reflektor über dem neuen Radar werden sollen, aber das war nicht lieferbar. Darauf warten, hieße später Mast stellen und ein weiteres Zollabenteuer ersparen wir uns damit auch.

Apropos Zoll: Unsere Lieferung von diverser Navigationselektronik war obwohl um Weihnachten erst bestellt am 8.1.2024 in Auckland, NZ. Mit der Heimtücke von Zusteller und Zoll haben wir aber nicht gerechnet. Die Freigabe und anschließende Zustellung ins Boatyard erfolgte am 15.2.2024, dem Tag unseres Rückfluges aus Sydney. 

Wir räumen noch zusammen und melden dem Rigger ein OK für Freitag. Brigitte reinigt den Mast noch und entfernt ein Wespennest, wobei die Wespen immer wieder zurück kommen. Nasse Tücher halten sie endlich von einem neuerlichen Baubeginn ab. Der restliche Tag wird natürlich nicht freigenommen, müssen wir den noch die neuen Kabel (deren Gegenstück zum Mast) vom Decksdurchlass durch die Eignerkoje, den Salon bis zum Naviplatz ziehen. Auch das klappt nicht ohne Probleme und führt daher gelegentlich zu gereizter Stimmung zwischen der Besatzung. 😉

Ab Morgen beginnen die weiteren Verkabelungen und Installationen am Schiff.

Fortsetzung folgt …