Eigentlich hatten wir für gestern ein Auto gemietet, da es aber so extrem geregnet hat und die Autovermietung flexibel ist, haben wir den Ausflug auf heute verschoben. Gestern haben wir einfach unsere PC Arbeiten erledigt.
Am Morgen wird wie immer getrödelt. Erst 20 Minuten nach 9 sind wir dort, da muss die Vermieterin aber weg. Kein Problem – wir setzten uns nebenan ins Cafe und warten bei einem Kaffee und gutem Internet bis sie wieder zurückkommt.
Schnell sind die Formalitäten erledigt und ein paar Informationen, was den schön zum Ansehen wäre, ausgetauscht. Wir finden auch schnell aus der Stadt hinaus – bei der Größe ist das auch kein Problem.
Zuerst geht es auf der GM-1 Richtung Norden. Wir genießen die Miradors (Aussichtspunkte), fahren über Hermigua nach Agulo und biegen zum Besucherzentrum ab. Hier wird uns in einem Video die Lebensweise der Bevölkerung von Gomera gezeigt. Wir erfahren alles von der Herstellung des Palmenhonigs, der Pfeifensprache, der Fortbewegung im unwegsamen Gebirge mit dem Astia (Hirtenstab) bis zu Töpferei Arbeiten. Im „Memoryhaus“ sind Szenen aus früheren Tagen dargestellt. Im Haus daneben ist die Entstehungsgeschichte von Gomera zu sehen. Und der Botanische Garten ist wie fast überall auf den kanarischen Inseln wunderschön angelegt.
Uns treibt es weiter zum Mirador de Abrante. Wir genießen den Blick auf Agulo. Hier wird uns auch die Kunst der Pfeifensprache vorgeführt. Ich glaube aber, dass das nur Show für die Touristen ist. Im Zentrum hat das irgendwie anders geklungen.
Wir wollen zum nächsten Aussichtspunkt, der diesmal im Nationalpark de Garajonay liegt. Auf der Insel gibt es rote Straßen, vergleichbar mit unseren Bundesstraßen, dann gibt es gelbe, diese sind 1 1/2 Spuren breit. Es gibt aber noch die schwarzen Pisten – erinnert mich an meine Skifahrerzeit – die sind nicht asphaltiert und laut Autovermietung kann man die befahren. Also na dann fahren wir halt mal. Auf einmal ist die Straße zu Ende und wir fahren auf einem Wanderweg – das geht ja gar nicht!
Wir drehen um. Dann sind wir in einer Sackgasse. Als wir das 3. Mal bei den Straßenarbeitern vorbeikommen, die sich ihren Teil bestimmt schon denken, schalten wir das Navi des IPhone‘s ein und nur so schaffen wir es hier wieder herauszukommen. Die Landschaft war traumhaft schön und es gab keine Touristen – endlich abseits des Trampelweges.
Es geht durch den Nationalpark. Leider gibt es dort fast keine Möglichkeiten stehen zu bleiben und ausweichen ist bei einer gelben Straße immer eine Herausforderung, aber zum Glück haben wir einen Autobus vor uns, der räumt uns alles aus den Weg. Der Wald ist wunderschön, teilweise erinnert er mich an Märchen, Sagen bzw. Fantasy Romane.
Der Name Garajonay geht auf eine Liebesgeschichte zwischen der Guanchenprinzessin Gara und dem Jüngling Jonay zurück. Jonay soll täglich mit aufgeblasenen Ziegenhäuten die 35km zwischen Teneriffa und Gomera zurückgelegt haben. Die Liebe wurde nicht gutgeheißen und so flüchteten die Beiden in die Berge und starben in enger Umarmung, durchbohrt von einer Lanze aus Lorbeerholz.
Uns treibt es weiter über El Cercade und Chipude nach Igualero und weiter über die GM-2 nach San Sebastian.
Die Täler, das Grün, die Felsformationen, die Berge, die terrassenförmigen Anbaugebiete lassen uns nur mehr staunen. Das ist die Insel für Wanderer. Das einzige Manko heute war am Nachmittag der starke, kalte Wind. Wie freuen uns auf morgen.