Heute ist also der große Tag! Der Handywecker plärrt um 05:00. Wir haben gestern nicht geduscht, haben wir doch nur kleines Gepäck mit, einen Rucksack mit etwas Wasser, Snacks und den Kameras. Entsprechend einfach fällt auch die Morgenhygiene aus und wir ziehen uns an.
Was ist das für ein komisches Geräusch? Hört sich an, wie wenn der Abfluss undicht wäre. Nein, das ist es nicht. Mir kommt ein fürchterlicher Gedanke – Herr, bitte laß‘ es nicht noch immer regnen.
Gut, dass sich Brigitte durchgesetzt hat und neben Fleece Jacke, Unterzieher Ölzeug auch noch die schwere Jacke mit musste. Vorsichtig tappen wir im finsteren hinaus, legen unseren Zimmerschlüssel auf die Theke der Rezeption und gehen hinaus.
Es ist, wie es ist! (Frei nach dem 1. Kölschen Gesetz – „Et es, wie et es!“). So ein Schmarrn, warum haben wir nicht auch die Ölzeug-Hose und de Gummi Stiefel mit?
Na ja, was soll’s. Unser Termin für Machu Picchu ist heute morgen, nicht nachmittag und auch nicht morgen. Ist ja alles durch Anmeldung und Passkontrolle (sic!) geregelt. Man kann da nicht einfach sagen – na, ich bleibe halt noch einen Tag hier und gebe mir das morgen – nada! nema!
Wir laufen die Straßen hinunter zum Busbahnhof, und man kann es nicht glauben, wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat, hier steht um 05:45 bereits ein Schlange an, gefühlt etwa von der Wiener Staatsoper bis zum Stephansdom. Ich reihe mich ein und Brigitte geht „Pedro“, unseren Guide suchen. War er doch nicht dort wo er uns gestern erklärt hat zu sein. Sie findet ihn und wir bekommen unsere Bustickets.
Auf den Spuren der Incas – Teil 6
Etwa 8 km geht es mit dem Bus in Serpentinen hinauf zum Eingang zu Machu Picchu. Ca. 20 Min. später stehen wir oben, eigentlich unten aus der Sicht der Inka Stadt, und warten auf den Rest der Gruppe. Laut Veranstalter werden wir in eine rein englisch- und eine rein spanisch sprechende Gruppe aufgeteilt. Das war dann auch so, aber unser englisch sprechender Guide, verfällt immer wieder ins spanische, da er gemerkt hat, dass einige spanisch können.
Es geht los, wir steigen die ersten Inca Stufen hinauf Richtung Stadttor. Mittler weilen hat es zum schwach Regnen aufgehört und ist in „Starkregen“ über gegangen. Trotzdem ist die Kulisse, die sich uns bietet – in einem Wort – atemberaubend. Der Nebel hängt zwischen den Bergen bis zu uns herab und es schüttet und schüttet wie aus Kübeln. Unser Ölzeug ist ja ein Offshore Parasail Produkt, dass auch als Berufskleidung verwendet wird. Leider haben wir nur die Jacke davon an, und nicht den Unterteil. So werden die Jeans durchnässt und wir „ersaufen“ von unten her.
Unserem Interesse an diesem Ort tut dies aber keinen Abbruch. Wir sind von der Größe beeindruckt und von dem guten Zustand der Stadt.
Je höher wir steigen – die Inca Stufen sind verdammt hoch und es ist mir ein Rätsel, wie das die doch recht kleinen Indios schaffen konnten – desto traumhafter wird der Blick über die Stadt. Unsere Kameras trauen wir uns nicht zu verwenden, da es nicht aufhört zu schütten. So werden nur Fotos mit den Iphones gemacht und das kommt mir bereits gefährlich fahrlässig vor. Warum haben wir eigentlich die UW-Kamera nicht mit?
Wir wandern weiter hinauf zur Inca Brücke. Ein Teil eines der acht Inca Trails, die diese Stadt mit anderen Inca Stätten verbanden. Der bekannteste Inca-Trail verbindet Machu Picchu mit Qosqo, der ehemaligen Haupstadt des Inca Reichs.
Machu Picchu soll zur Herrschaft Patchaqutec’s (um 1450 A.D.) erbaut worden sein und eigentlich ist der wahre Name der Stadt unbekannt. Machu Picchu bedeutet eigentlich: alter Berg und Huyano Picchu: junger Berg. Die Inca hatten zwar eine Knotenschrift (Quipu), aber die ist nur in Hinblick auf Zählung, Statistik und Anweisungen erforscht, nicht aber in Bezug auf Aufzeichnung historischer Fakten.
Von der Brücke zurück, den selben Weg wie gekommen, zweigen wir dann Richtung Stadt ab. Wir besuchen das Inca Haus, wo man Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche und WC (!) erkennen kann. Das Wohnzimmer weißt Nischen auf, in denen zeremonielle Artefakte aufbewahrt wurden.
Selbstverständlich sehen wir auch den „heiligen Stein“, die verschiedenen Tempel, wie den „Tempel des Condors“, den „Tempel des Wassers“, und natürlich den „Sonnentempel“. Schließlich glaubten die Incas nicht an einen Gott, wie z.B.: im Christentum, sondern verehrten die Elemente, und die Sonne, den Mond und die Sterne. Der Ursprung der Religion „Condor – Puma – Schlange“ ist in den Prä-Inca Kulturen zu finden. Pachamama (die Mutter Erde), Inti (Sonne), Quilla (Mond), Wasser waren von essentieller Bedeutung für die Incas.
Unsere Besichtigung dauerte etwas mehr als drei Stunden, viel zu wenig, aber auf Grund des Wetters ausreichend. Unsere Fotoausbeute ist leider gering, aber viele Eindrücke haben wir im „Kopf“ gespeichert und die nehmen wir mit.
Um 14:30 geht der Zug zurück nach Ollantaytambo. Wieder haben wir gute Plätze und bewundern noch einmal das Tal, dass der Zug durchfährt. Immer wieder verschütten Erdrutsche Teile der Strecke, erinnere ich mich gelesen zu haben, aber alles passt. Unser Minibus liest uns wieder auf und durchnässt ab der Körpermitte abwärts geht es zurück nach Cusco.
Müde treffen wir im Hotel ein und kümmern uns um die Heizung. Wir husten, niesen, schnupfen herum und Brigitte scheint auch eine Bindehautentzündung im linken Auge davon getragen zu haben, ist doch der Bus mit offenem Fenster gefahren.
Morgen gibt es daher einen Ruhetag! Wir hätten wohl Inti opfern sollen. 😉
Daher für uns und Euch noch ein paar Eindrück via Goole Street view!