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Titicaca See – Isla Taquile

Distriktbegrenzung

 

… mit dem Schnellboot zur Isla Taquile  (Quecha: Intika). Wir kommen im alten Hafen an und wollen auf die andere Seite der Insel zum neuen Hafen. Der Guide: „Wir gehen ganz langsam und normalerweise ist das in 15 Minuten zu schaffen, wir nehmen uns eh 1 Stunde Zeit und Pausen gibt es auch immer wieder, da erzähl ich euch etwas von der Insel“, so seine Ansage.

 

 

 

am Weg

Guten Mutes laufen wir ihm hinterher, schon nach 5 Minuten haben wir 20 Höhenmeter gemacht und wir beide bekommen kaum noch Luft. Wir streiken, machen eine kurze Pause und gehen danach unser Tempo. Insgesamt geht es dann 100 Meter rauf. Klingt nicht viel, aber auf über 3800 Meter ist das ganz schön anstrengend.

 

 

Terrassenanbau

 

Hier leben zirka 1700  Menschen, man kennt sich, alle Türen sind offen, niemand braucht dem Anderen etwas neidig sein, denn keiner hat wirklich viel. Sie betreiben Ackerbau, Kartoffeln, ein bisschen Getreide, Bohnen und Mais auf den Terrassen aus der Inkazeit.

 

 

 

die Wasser Pipeline

 

 

Das Trinkwasser kommt aus dem See und wird zum höchsten Punkt der Insel gepumpt und von dort verteilt.

 

 

Lamperl

 

 

Auf der Insel gibt es keine Hunde, Katzen, Esel und Pferde, nur Schafe. Alles was sie brauchen wir auf dem eigenen Rücken vom Hafen hinauf getragen.

 

Eukalyptusbaum

 

 

Viele Pflanzen und Bäume sind von den Spaniern hierher gebracht worden, jedoch nur der Eukalyptusbaum konnte die extremen Temperaturschwankungen aushalten. Unter Tags hat es schon mal 28 Grad, in der Sonne ist es richtig heiß, im Schatten saukalt. In der Nacht fallen die Temperaturen auf 4 Grad.

 

 

 

Eine Heizung kennen die einfach nicht. Man sitzt mit dicken Mantel beim Essen, für uns unvorstellbar. Wir brauchen schon beim Punschstand eine Wärmequelle.

 

 

Cantua Buxifolia – Cantuta oder Kantuta oder auch Qantuta Nationalpflanze von Peru

 

 

Die Insel heißt auf Quechua „Intika“. Fast alle sprechen noch Quechua. Sie leben in einer Art Genossenschaft nach dem Gebot „Ama suwa, ama llulla, ama qilla“ – „nicht stehlen, nicht lügen, nicht faul sein“. Auf der Insel gibt es kein Hotel, trotz dem vielen Tourismus.

 

 

 

 

links verheiratet – rechts noch zu haben

 

 

Auf Grund der Kleidung kann man den Stand in der Gesellschaft erkennen. Die Männer tragen gestrickte Mützen. Sind die Mützen unten rot und oben weiß und haben sie unten einen Rüscherlrand, dann sind sie Kinder, fehlen die Rüscherln dann sind sie auf Brautschau (im Alter von 11-13). Haben sie dann ihre besser Hälfte gefunden verschwindet der weiße Teil und wird durch rot und blau ersetzt.

 

 

dient der Gemeinschaft – hoch geachtet

 

 

Männer, die Gemeinschaft dienen, tragen einen schwarzen Hut und sind damit Autoritäten. Die „Hüte“ sind auch auf den Steinbogen zu erkennen, die die 6 Distrikte auf der Insel unterteilen. Wenn sie zurücktreten erhalten sie wieder eine Mütze. Diese sind aber bunt gestrickt und die Träger genießen höchsten Respekt.

 

 

 

verheiratet

 

 

Auch  das weibliche Geschlecht gibt durch ihre Kleidung kund, ob sie bereits verheiratet sind oder nicht. Sie tragen ein schwarzes Tuch, an den Ecken hängen Quastel dran. Sind die Quastel kurz sind sie frei, sind sie lang ist das ein Zeichen, dass sie bereits verheiratet sind. Auch spielt die Farbgebung eine Rolle.

 

 

noch zu haben

 

 

 

Diese Textilkunst wurde 2008 von der UNESCO in die „Liste des unantastbaren, kulturellen Erbes der Menschheit“ aufgenommen.

 

 

 

Kopfbedeckung nach Dienstende von der Gemeinschaft

 

 

Findet nun ein Junge seine Liebe, darf er mit ihr zuerst mal 3 Jahre zusammen leben. Verstehen sie sich noch immer, wird geheiratet. Leider gab es keine Details darüber, was sie während des Zusammensein alles dürfen und was die Konsequenzen danach sind.

 

 

 

links der Gürtel vom Mann – rechts der Gürtel aus den Haaren des Mädchens

Den Mädchen wird mit 11 Jahren die Haare abgeschnitten, die Mutter hebt diese bis zur Hochzeit ihrer Tochter auf und übergibt sie ihr dann. Die Junge Frau fertigt einen Gürtel aus ihrem Haar und Wolle und schenkt ihm ihren Mann. Das ist das einzige Mal wo Frauen auf der Insel stricken oder häckeln, sonst ist es die Arbeit der Männer. Schon die Jungen mit 4 Jahren lernen es.

 

Seifenherstellung

Aus einer Pflanze, den Namen habe ich vergessen, machen sie eine Art Seife. Die Pflanze wird mit einem Stein zermalmt, danach kommt sie in ein Tuch und die Essenzen werden in einem Wasserbehälter heraus gewaschen. Diese Wasser ist die Seifenlauge. Sie verwenden sie zum Waschen der Wäsche, waschen der Wolle und natürlich um sich selbst zu reinigen.

 

neuer Distrikt

 

Mit einem Essen geht der Ausflug auf der Insel zu Ende. Wir folgen unserem Guide den steilen Weg hinab zum „neuen Hafen“ wo unser Schnellboot wartet. Die Fahrtzeit nach Puno vergeht sehr rasch und schon bringt uns der Bus zurück zum Hauptplatz. Wir wollen noch einen Happen essen und ein Bierchen genießen um den Tag ausklingen zu lassen.