Um 07:00 geht es zum Frühstück, wobei die Zutaten für das Frühstück gerade erst geliefert werden. Seit langen wieder einmal ein schlechtes Frühstück. Brötchen, gesalzene Butter und Marmelade, kein Saft – nur Tee oder Löskaffee, Heinz B. aber würde sich bestimmt über die Marmeladebrötchen freuen.
Beide sind wir heute sehr ruhig. Welche Abenteuer und Gefahren warten auf uns in den nächsten 7 Tagen im Dschungel? Diesmal soll es fernab des großen Tourismus gehen, tiefer in den Dschungel hinein. Verschonen uns die Tiere mit Stichen und Bissen? Was ist giftig?
Pünktlich um 08:00 kommt das Tuktuk Taxi und bringt uns zum Büro. Einige Minuten später werden wir in ein neues Tuktuk verfrachtet und zu unserem Auto gebracht. Dieses soll uns nach Nauta bringen. Es ist so typisch für Peru, dass man immer wieder weiter gereicht wird. Und es funktioniert auch fast immer. 😉
Nach einer Fahrt durch viel grün, treffen wir, das sind Tina und Fabian, Wilsen und Clara, in Nauta ein. Erstere sind ein junges, deutsches Pärchen, das zwei Nächte mit uns in der Lodge verbringen wird. Zweitere sind unser Dschungel-Führer Wilsen und seine Frau, die Köchin.
In Nauta angekommen heißt es wieder in ein Tuktuk Taxi umsteigen, denn das Auto kommt nicht durch den Markt. Dort wird noch kräftig für uns eingekauft. Wir überwachen alles, bald hätte man auf das Klopapier vergessen. Wir werden zu einer Hütte geführt, wo wir noch unsere Stiefel anprobieren können und die dann für die nächsten Tage unser Freunde sein sollen. Dann endlich geht es aufs Kanu.
Wir fahren den Rio Marañòn runter und biegen in den Rio Ucayali ab. Beide zählen zum Oberlauf des Amazonas. Hier sollen sich die Flussdelphine in Grau und in Rosa gehalten, herumtreiben. Leider sehen wir nur vereinzelt welche weit entfernt.
Auf einmal werden wir von zwei Kanus zum Halten genötigt. Mein Fotoapparat wird dann schnell versteckt. Unser Reiseleiter muss zum Häuptling. Wilsen spricht mit dem Oberen. Ob wir ein Schmuggel Schiff wären, natürlich nicht und wenn, würden wir es zugeben? Ohne weitere Kontrolle können wir weiterfahren.
Wir biegen in den Rio Yarapa, einen weiteren Fluss, ab. Dort befindet sich gleich am Anfang Wilsens Dorf, Puerto Miguel. Weiter geht es den Fluss hinauf. Wir können Fischer beobachten und die ersten Vögel entdecken.
Noch einmal müssen wir in einem weiteren Seitenarm, den Rio Cumaceba, abbiegen. Dieser Fluss ist schon sehr seicht und gespickt von alten, im Wasser liegenden Bäumen.
Mehrere Bäume haben einen Damm errichtet, nur eine kleine und nur mehr 30 cm tiefe Durchfahrt ist geblieben. Wir bleiben mit dem großen und stark beladendem Boot stecken. Ein Einheimischer hilft uns, doch das ist nicht genug. Clara muss auch ins Wasser. Wir stecken fest. Wilson und Fabian gehen auch noch ins Wasser und Ferry zum Außenbordmotor. Dass sich dann noch Wurzeln in der Schraube verheddern, die mit der Machete heraus geschnitten werden müssen, gehört wohl dazu.
Während dessen können wir drei Affen beobachten und die sind verdammt schnell da. Einer ist auch schon im Boot und stiehlt unsere Bananen, die Kochbananen verschmäht er. 🙁 Clara versucht ihn mit „Wasserspritzen“ zu verjagen.
Endlich kommen wir frei und es geht weitere 20 Minuten den Fluss hinauf. Bei der Lodge angekommen ist in südländischer Manie, nichts vorbereitet. Macht nichts! Schnell sind die Betten gemacht und das Moskitonetz aufgestellt.
Wir entdecken zu unserer Freude, wir haben ein eigenes Klo mit Muschel und eine Dusche. Das Wasser dazu pumpen sie aus dem Fluss in eine Tonne, die auf einem Holzgestell hoch steht und durch das Gefälle Wasserdruck erzeugt. Ein spätes Mittagessen Fisch mit Reis stärkt uns für die anschließende Bootstour.
Es geht nochmals zu den diebischen Affen. Wir hätten jetzt Orangen für sie, aber heute haben sie einfach keinen Hunger mehr, haben sie doch schon unsere Bananen verspeist.
Wir beobachten Kingfisher, Falken und ein Chamäleon. Zum Abschluss geht es auf den Rio Ucayali um einen traumhaften Sonnenuntergang beobachten zu können.
Zurück im mittleren Fluss kaufen wir noch schnell den letzten Fang den Fischern ab. 15 größere Piranha wandern für 10 Soles (ca. 3 USD) in unser Kanu.
Jetzt müssen wir aber Gas geben, denn es ist bereits dunkel.
5 Minuten Zeit für Stiefel, lange Hose und Weste anziehen und einsprühen gegen die Moskitos, Taschenlampe suchen und ab ins Boot, damit wir eine Nachtwanderung unternehmen können.
Keine 10 Minuten geht es Fluss aufwärts. Wir müssen durch den Schlamm und einen ziemlich steilen Hügel rauf. Ab nun geht es nur mehr eben durch den Urwald.
Es ist finster, wir hören Vögel und anderes Getier.
Wir sehen eine wirklich große Tarantel und den uns schon bekannten Dschungelfrosch.
Auch ein Skorpion, sowie eine Spinne und ein Tausendfüßler darf nicht fehlen.
Um 20:15 sind wir wieder in unserer Lodge. Noch schnell Spaghetti essen und ab ins Bett. Wir haben genug Aufregung für den ersten Tag – weiter weg von Zivilisation, Telefonnetz und Internet …