Archiv des Autors: Brigitte

Doch ein gordischer Knoten

Gleich mal vorweg. Wir sind noch immer in Australien. Aber nun der Reihe nach.

Mit Hochdruck versuche ich alles was an Deck ist sturmsicher zu machen, bzw. unter Deck zu verstauen. Die Genua ist ja bereits unten, aber Fock und Groß warten noch darauf abgeschlagen zu werden. Das meiste mache ich im Alleingang, nur kurz kann mir Ferry immer wieder helfen. Ihm ist schwindlig und er ist sofort außer Puste.

Pete, im Mast

 

 

Samstag wird das Vorsegel abmontiert, Pete (67 Jahre) lässt sich am Mast in die Höhe ziehen. Das ganze Stag samt Wirbel gleitet langsam neben Alrisha auf den Boden. Von der Reffanlage ist die Trommel inklusive Metall gebrochen. Die Trommel selbst lässt sich so gut wie nicht drehen. Das Stag (Drahtseil) ist an einigen Stellen abgewetzt. Die erste Führungsschiene ist gebrochen, man kann sagen, Totalschaden.

 

 

 

Führungsschiene hat einen Riss

 

 

Der wahrscheinliche Grund für dieses Desaster war das nicht gut durchgesetzte Vorstag.  Dadurch konnte sich unten der Bolzen mit dem Splint wesentlich mehr bewegen als notwendig und damit einen schnellen Verschleiß herbeiführen.

 

 

 

 

Lötstellen sind aufgegangen

 

 

Vom Groß sind die Reffleinen, das Unterliek bereits ausgeschoren, jedoch scheitere ich beim Mast mit dem Facnorsystem. Es ist ein Bolzen mit einer Feder, die man hineindrücken muss und dann kann man den Bolzen raufschieben und somit das Groß abschlagen. 2 schaffe ich, danach bitte ich Pete und Blacky mir zu helfen. Ich lernte einige neue Fluchwörter. Endlich unten, falten wir es an Deck und verstauen es unter Deck.

 

 

alles schwarz

 

 

Auch die Genua versuchen wir neu zu falten, aber das wird nicht wirklich was. Egal, es muss eh gewaschen und repariert werden.

 

 

 

Trommel gebrochen

 

Am Sonntag nach dem Verbandwechsel, beschließen wir, er muss in die Ambulanz. Sie müssen Ferry irgendwie stabilisieren, damit wir nach Hause fliegen können. Da noch einige Arbeiten zu erledigen sind, bleibe ich am Schiff und Ferry fährt alleine ins Spital. Nach langer Wartezeit und 1.000 AUD ärmer, wird die Wunde untersucht, geröntgt und vieles mehr. Bald ist klar, er darf nicht mehr weg. Ein Flug wäre nicht mehr sicher für ihn. Er muss so schnell wie möglich operiert werden. Betroffen sind am linken Fuß 2-4 Zehen. Da es schon spät am Abend ist, will ich ihn am Montag morgen besuchen.

 

 

der Bolzen mit Feder fürs Großsegel

 

Für mich beginnt eine lange Nacht. Versicherung informieren, zuerst alle Info’s und Telefonnummer finden. Den Flug stornieren geht nur, wenn man ein ärztliches Dokument hochlädt. Mietauto stornieren, finde keinen Stornierungsbutton. Später stellt sich heraus, funktioniert nur am PC. Unseren Freund zu Hause informieren, dass wir noch kein Wasser und keine Heizung brauchen. Die Liste ist nicht ganz so lang, aber überall fehlt ein Teil oder es zickt.

 

 

 

Ach ja, Alrisha wäre inzwischen fast bereit für die stürmische und regenreiche Zeit. Wir kommen nach Hause, Frage ist nur wie schnell. Der Knoten hat sich wieder fest zugezogen.