Archiv für den Monat: Oktober 2022

Überfahrt Neuseeland Tag 05

Auch der Nachmittag und die Nacht ist grau in grau und damit die Sicht nicht besser wird, regnet es noch dazu. Wenn da nicht der Wind, der Wind, das himmlische Kind wäre.

Schon am Nachmittag ist die angesagte Flaute da. Zuerst motorsegeln wir noch, aber dann kommt die Genua weg und wir motoren. Kein Problem wir brauchen eh Strom. Wir haben hier auf der Fahrt nach Neuseeland zwei Funkrunden. Um 17:15 LT das Gulf Harbor Net. Hier werden Positionen und Wetterinformationen ausgetauscht und was echt toll ist, es gibt einen Wetterfrosch, der jeden persönlich auf Grund seines Standortes das Wetter für den nächsten Tag bekannt gibt.

Und dann wäre da das zweite um 18:30 LT, das eher zum Quatschen da ist. Netcontroller ist Christine von „Sugar Shack“. Natürlich geht es auch hier ums Wetter und den Standort.

 

um 05:00 wird es bereits hell, sonst sind die Nächte sehr finster

 

Wir holen uns sofern es möglich ist einmal am Tag die Grib-Files (Wetterdaten) von unserer Gegend ab. Des Weiteren erhalten wir von Edi aus Österreich täglich Informationen über die Großwetterlage und Tipps wie wir segeln könnten. Alle 3 sagen für unsere Gegend die Flaute, leider großflächig, voraus. Somit fiel die Entscheidung leicht zu motoren.

 

 

Ab 18:00 LT wird der wenige Wind wieder segelbar. Groß im 1. Reff und Genua raus und Motor aus. Dann nimmt der Wind stetig zu. Um 21:00 werde ich munter und mich wirft Alrisha quasi aus dem Bett. Ich höre den Wind heulen. Die Genua wurde schon zwischendurch von Ferry verkleinert. Inzwischen haben wir 25 kn am Wind. Das Rigg vibriert. Die Schleusen sind geöffnet – es schüttet sintflutartig. Das Groß muss verkleinert werden. Ich geh da jetzt nicht nach vorne, wenn es nicht unbedingt sein muss. Wir gehen ins 3. Reff. Über einen Cunningham der vom Cockpit aus bedienbar ist, ziehe ich das Groß hinunter. Dann nur mehr die Reffleine einbinden, auch diese ist aus dem Cockpit bedienbar. Die klemmt jedoch. Wie sich später raus stellt hat sich die Leine in der Umlenkrolle verklinkt.

Somit muss ich erst recht nach vorne. Ich binde das 3. Reff einfach gleich beim Mast ein. Die Genua verkleinern wir auch ins 3. Reff. Jetzt kann der Autopilot wieder steuern, aber Alrisha bringt trotz des vielen Windes keine Speed zusammen. Warum wir diese Transaktion gemacht haben, obwohl Schwachwind angesagt war? Am Vortag wurden uns ab Mittag 25 kn Wind vom Gulf Net vorhergesagt. Na da kam es halt verspätet, denken wir.

Es dauert nicht lange und der Wind ist weg. Es war nur ein ganz böser Squall. Wir trauen dem ganzen noch nicht und reffen das Groß wieder aus, gehen aber ins 2. Reff und die Genua wird Vollzeug gesetzt. Langsam geht es durch die Nacht.

In der Früh reffen wir auch das Groß aus, wir fahren jetzt mit 4-5 kn unter Vollzeug, haben aber nur mehr unter 10 kn Wind und das von achterlich. Na toll, unsere flotte Fahrt ist nun abrupt zu Ende. Um 10:30 LT starten wir den Motor.

Motor/Segel/Gesamt

Etmal: 20,0 /106,0/126
Gesamt: 50,4/684,6/735
Togo: 720/344/1064

Per SSB Funk via Sailmail gesendet mit Pactor 4 und Icom IC-718
vy 73 de OEX8635