Ferry hat sich ja in Kolumbien einen Zehennagel ziemlich schlimm eingerissen. Die Heilung ging schleppend voran. Immer wieder Rückschläge.
In Balboa, nach der Kanaldurchfahrt, dann ein letzter Versuch den Zeh von der Entzündung frei zu bekommen. Die Wunde wird gereinigt und ordentlich freigelegt. Sein Fuß ist angeschwollen und Ferry nimmt Antibiotika. Die Entzündung geht leicht zurück, die Schwellung bleibt. Wir versuchen es noch mit einer vereinfachten Lymphdrainage. Jetzt hat er schmerzen im Fuß. Wir brechen diese Behandlung sofort ab. Da Ferry sich noch immer weigert ins Spital zu fahren, probieren wir am Wochenende noch Essigsaure Tonerde Umschläge aus. Die Schwellung geht ein wenig zurück. Die Entzündung bleibt.
Am Montag rufe ich unsere Reiseversicherung an und die überweist uns ins „Hospital Paitilla“. Leider dauert das Aviso und die Mitteilung, dass die Versicherung die Kosten im Spital übernimmt, etwas länger. Der Ansprechpartner in Panama ist abhandengekommen und jetzt läuft alles über Mexiko.
Bevor das Spital kein Geld sieht, greift sie dich nicht an, macht auch keine Aufnahme. Nach fast 2 Stunden Wartezeit ist der Schrieb da und landet auch beim richtigen Sachbearbeiter.
Gleich wird Blutdruck, Fieber und Zucker gemessen. Alles im grünen Bereich, rein in den Warteraum und schon eine halbe Stunde später wird Ferry von einem netten jungen Arzt betreut. Ich darf überall dabei sein. Er sieht sich den Zeh an, stellt fest da brauchen wir eine Wundversorgung, Blutbild und ein Röntgen. Jetzt geht alles recht rasch. Das Blutbild gefällt dem Arzt überhaupt nicht. Er stellt eine schwere bakterielle Entzündung fest – Ferry kommt zwischendurch zum Röntgen und dann an den Tropf.
Während er so dran hängt kommt der Arzt und bittet dass ich mit ihm kommen soll. Er zeigt mir das Röntgen. Normalerweise hat man 3 Knochen im Zeh, aber bei Ferry ist der erste Knochen einfach weg.
Diagnose: Osteomyelitis.
Er holt einen Orthopäden hinzu. Es kommen gleich zwei. Sie erklären uns, dass Ferry nicht mehr entlassen wird und er operiert werden muss und das so schnell wie möglich. Der Restknochen, das verseuchte Fleisch muss weg, wenn der nächste Knochen angegriffen ist, muss der Zeh amputiert werden.
Aus einer Ambulanz wird ein stationärer Aufenthalt. Spät am Abend Telefonate mit Österreich, wir brauchen eine Genehmigung für den stationären Aufenthalt. Die brauchen einen Befund und ungefähre Kosten und jetzt wird es echt lähmend. Wir sind noch immer in der Notaufnahme / Ambulanz, hier hat es eine Temperatur von 18 Grad. Wir frieren, Ferry fängt zu niesen an.
Die Versicherung schafft es leider nicht eine schriftliche Garantie für Kostenübernahme zu geben. Ich beschließe, wir legen das Deposit von 6.000.- USD aus, denn erst dann wird er in ein Zimmer verlegt. Inzwischen ist es Mitternacht. Als ich das bezahlt habe, vergehen keine 5 Minuten und Ferry ist in einem Einbettzimmer untergebracht. Auch für mich würde ein Bett bereitgestellt. Ich fahre trotzdem nach Hause und komme mittags mit Waschzeug und Medikamenten wieder.
Ferry bekommt eine Infusion nach der anderen. Es wird Fieber gemessen, Blut abgenommen, Blutdruck und Zucker gemessen. Der Anästhesist, der Internist und der Orthopäde drücken sich die Türschnalle gegenseitig in die Hand.
Um 16:00 geht es in den OP-Saal. Ich soll im Warteraum daneben Platz nehmen.
Ferry wird für die Operation vorbereitet. Er bekommt keine Narkose, spürt ja eh nichts. Die Ärztin spricht noch einmal mit mir. Sie versuchen den Zeh zu erhalten und nur eine Entfernung der angefallen Teile vorzunehmen. Die OP beginnt um 17:00 und ist bereits nach einer halben Stunde erledigt. Und die Ärztin kommt lächelnd in den Wartesaal. Alles ist gut, Zehe ist noch da, jetzt muss nur noch die Entzündung komplett weg.
6 Wochen täglich Infusionen und täglich Wundversorgung werden erstmals verordnet. Ferry wird voraussichtlich bis Montag oder Dienstag im Spital bleiben, sofern sich Wunde schließt. Dann heißt es jeden 2. Tag ins Spital zur Wundbehandlung und Tabletten statt Infusionen.
Wie unsere Reise jetzt weiter geht werden wir sehen, wir bleiben vorerst in Panama, bis Ferry’s Zeh verheilt ist.
Bakterien haben Ferry angegriffen und den vordersten Knochen der Zehe verspeist. Wir haben ihnen den Krieg erklärt und wir haben einen Teilsieg errungen.
Oh Mann, der Arme. Gut, das er jetzt in Behandlung ist, und es wieder aufwärts geht. Drück ihn ganz fest von mir und sag ihm Gute Besserung. Und du, liebe Brigitte, pass auf dich auf, das du gesund bleibst.
Alles Liebe aus dem kalten Norden
Sendet euch Tina
Danke, liebe Tina!
Ich hoffe, dass das bald zuheilt und sie mich rauslassen.
Hallo ihr Lieben!
Jetzt ist klar warum man seit Jänner nix von euch sieht. Da waren ja ganz andere Probleme. Ich drücke dir lieber Ferdi ganz fest die Daumen. Mit dem Spital dürftet ihr ja Glück im Unglück haben. Es ließt sich jedenfalls recht kompetent.
Für mich sehr lehrreich, was so alles auf eine zukommen kann.
Also die besten Genesungswünsche und sehr herzliche Grüße.
Günter
Lieber Güpo!
Ja, leider kann das ganz schnell gehen, besonders als Diabetiker mit Neuropatie in den Zehen merkst Du eine Verletzung nicht. Es tut ja nichts weh und kommt so wie in meinem Fall eine Infektion mit mehreren Bakterienstämmen dazu ist es eine Frage der richtigen Antibiotika. Nachdem alles was wir sonst bei solchen Verletzungen machen letzten Endes nicht genügt hat, war ein Spital/Ambulanzbesuch unumgänglich. Und nach Röntgen, Blutbefund usw. wollten Sie mich nicht mehr gehen lassen. Recht so!
Seit eben bin ich wieder am Schiff und habe Verbandswechsel ambulant alle 2 Tage. Ich bin am Weg der Besserung 🙂
Liebe Grüße aus Panama
Von uns die allerbesten Genesungswünsche! Das klingt ja gar nicht schön, aber gut, dass ihr in kompetenten Händen seid! Nehmt euch die Zeit, bis alles gut ausgeheilt ist, das ist das wichtigste.
Liebe Grüße aus Mexiko
Vielen Dank ihr Lieben!
Naja, ich hätte das gerne ausgelassen, aber manchmal geht einfach alles schief. Zum Glück haben ich hier kompetente Behandlung inklusive OP erhalten. Jetzt ist alles in der Heilphase und ich habe heute Nachmittag das Spital verlassen dürfen. Ambulant fallen für die Verbandswechsel wesentlich weniger Kosten an, als wenn ich im Spital verbliebe.
Liebe Grüße aus Panama
Lieber Ferry,
tut mir sehr leid zu hören (lesen) was Du da durchmachen musstest. Ich wünsche Dir gute Besserung und lass Dichnicht unterkriegen. Hoffentlich wirds bald besser und das Abenteuer kann weitergehen.
Alles, alles Gute nochmal,
Florian.
Lieber Florian!
Danke für Deinen Kommentar. Ich bin seit gestern vom Spital entlassen, muss aber die nächste Zeit alle 2 Tage zum Verbandswechsel. Ich hoffe, sie haben alles erwischt und der Zeh muss “nur” mehr heilen.
Unterkriegen? Mich? – Nie im Leben. 🙂
Liebe Grüße aus Panama!
Ferry
Hallo!
Was macht der Bub für Sachen! ?? Da ist man mal eine Woche Skifahrern und schon geht’s rund bei euch! ? Schau das du rasch wieder auf die Beine kommst und du Brigitte pass besonders auf dich auf, zwei Verletzte könn ma gar nicht brauchen!
Alles Liebe und vorallem gute und rasche Besserung!
Wolfgang
Hallo Wolfgang!
Danke, ja, so schnell kann’s gehen. Aber ich bin am Wege der Besserung 🙂
Liebe Grüße aus Panama!
Ferry
Oh schei……!
Jetzt erst gelesen! Wir wünschen Ferry alles Gute und halten ihm alle Daumen!
Danke, Martin und Krista!
Aber bitte die Zehen halten – nicht die Daumen ?
Wird schon wieder werden – es ist noch ur weit bis zum Ausgangspunkt Aquileia.
Und durch den Kanal zurück- sicher nicht!
? Liebe Grüße aus Panama!
Hallo ihr lieben. Hab erst jetzt gelesen, was passiert ist.
Ich wünsche ferry alles gute und eine schnelle Genesung!
Liebe Conny!
Vielen Dank! Liebe Grüße aus Panama an Euch!