Mir gefällt es ganz gut im ionischen Meer. Nur mehr Wind könnte gehen. Mein neuer Windgenerator läuft wie am Schnürchen, wenn Wind geht wohlgemerkt. Das heißt zur Zeit nennen ihn meine Eigner nur „fauler Willi“.
Die Überfahrt hat meine Crew ganz schön auf Trab gehalten. Dauernd waren irgendwelche anderen Schiffe oder Bohrinseln im Weg.
Gott sei Dank, haben meine Taufpaten, denen zweien einen Steiner geschenkt. Mit dem gewappnet haben sie gut auf mich aufgepasst.
Nach 98.5 Stunden habe ich Sie gut vor der Insel Othonoi vor Anker gelegt, dort haben sie sich ein gutes Essen und danach eine Flasche Prosecco verdient, was sie sich natürlich selbst machen mussten. Für alles bin ich nämlich nicht zuständig. Schließlich ist es anstrengend genug Kurs zu halten, nicht zu sehr schaukeln und wer weiß was sie sonst noch von mir wollen.
Dann hab‘ ich sie nach Korfu gebracht – in die Marina Gouvia. Sie trafen dort Leo & Lissi, Herbert & Eva sowie deren Freunde auf der „Nobl Hobl“. Meine zwei kennen alle vom Ansegeln in Kroatien. Stolze 60 Euro dürfen meine Eigner für mich löhnen. Na ja, ich muss ihnen das halt wert sein und Brigitte darf sogar mit meiner Waschmaschine spielen – sagt, ist das nichts? Zum Lohn putzen mich die beiden wie verrückt.
Nach einem Ausflug in Korfu, haben Sie mir gesagt, denn ich musste natürlich in der Marina bleiben, soll es wieder weiter gehen.
Sie laufen mit mir noch eine schöne Bucht auf Korfu an und segeln mit mir dann nach Paxi (N. Paxos). Dort versucht Ferry mich für Griechenland einzuklarieren, denn in Gouvia hat das nicht geklappt weil am Wochenende das „Tax Office“ geschlossen ist. Er zahlt zwar fast 40 Euro, hat aber immer noch kein Permit für Pleasure Boats – denn die Zettel sind in Paxi ausgegangen. Der Offizier meint, versucht Euer Glück in Levkas.
Derweil ist es den Meinen Wurscht. Wenn sie wieder in einen Port of Entry kommen versuchen sie es bestimmt wieder, denn sie werden mich doch wohl wieder ausführen wollen, oder?
Heute ist Donnerstag, der 20. August. Wir liegen in der Bucht Mongonissi auf Paxi. Gestern haben wir hier wieder die „Nobl Hobl“ getroffen. Diesmal mit Hans und Gabi & Herbert. Bei reichlich Wein vom Hans haben wir einen schönen Abend verbracht.
Heute wollen wir uns nochmals bei Euch melden, denn jetzt geht es wieder zurück. Die Zeit ist so schnell vergangen. Wir sind ein paar mal zwischen Festland, Paxi und Korfu hin und her gesegelt bzw. motort. Es ist hier ziemlich windarm – zur Zeit zumindest – und lange Strecken motoren wollten wir nicht.
Jetzt geht es nach Gaios wo meine Eigner mich wieder ausklarieren versuchen. Das wird noch spannend, denn den „Pleasure Boat“ Zettel haben sie immer noch nicht, aber sie wissen jetzt, dass das „Dakra“ heißt. Dann legen wir noch einen Stopp in Othonoi ein bevor es durch die Straße von Otranto zurück in die Adria geht.
Wir werden wieder versuchen soviel Strecke wie möglich in einem zu machen, haben aber Reserve um ggf. einen Hafen an Italiens Küste anlaufen zu können.
Seit einigen Tagen macht die Seewasserpumpe Probleme – sie leckt, der Impeller ist kontrolliert und getauscht.
Am Anfang ging es noch mit auswischen der Bilge, am Schluss mussten sie schon alle 3 Stunden lenzen.
Eins muss man sagen Ferry hat Brigitte immer mit ausgezeichneten Essen verwöhnt.
In Gaios konnten sie wieder nicht den Zettel für „Pleasure Boat“ bekommen, so haben sie sich Geld erspart. Von Gaios wollten sie bis nach Othonoi, leider war der Wind genau aus NW und so legten sie einen Stopp in Alipa ein.
Zeitig in der Früh geht es unter Motor und später unter Segel über die Straße von Otranto. Plötzlich hängt der Radarreflektor herunter.
Da sie sowieso ziemlich unter Land sind, wird ein Ankerstopp gemacht und Brigitte darf das erste Mal in den Mast um den Radarreflektor wieder zu fixieren.
Sofort geht es weiter Richtung Vieste. Leider lässt der Wind nach und die ganze Nacht wird motort. Um die Mittagszeit, der Wind frischt auf und hat noch immer N-NW Tendenzen, wird gesegelt.
Sie tun mir leid, so viele Meilen haben wir noch vor uns und wir machen fast keinen Weg nach NW. Also motoren und Tanken in Vieste. Der Wind macht einen Strich durch die Rechnung und so landen sie in Barletta (südlich von Vieste).
Leider gibt es dort keine Tankstelle mehr, dafür dürfen wir beim Anlegen eines Frachters live dabei sein, aber bitte das nächste Mal nicht ganz so auf Tuchfüllung.
Nach 2 Stunden Aufenthalt, der Wind wird weniger, probieren wir es wieder nach Vieste zu kommen. Bis zum Kap geht es gut, dann dreht der Wind von SW 6-10 kn auf NW 25-30kn. Nach 3 Stunden können sie endlich in den 7 sm weit entfernten Hafen von Vieste einlaufen.
Hier legen wir eine Nacht ein, wir können uns alle ausruhen, am nächsten Tag nach dem Tanken geht es weiter Richtung Aquileia.
Es geht dann teils unter Motor teils unter Segel (Schmetterling) nach Hause.
Paxi Gaios – Korfu Aliga 38,9 sm 8,5 Std
Korfu Aliga – Vieste 257,3 sm 55,0 Std
Vieste – Aquileia 279,6 sm 52,0 Std
Gesamt: 1.268,4 sm