Vor 3.000.000 – 750.000 Jahren entstand durch die Eruption dreier Vulkane die Osterinsel, Isla Pascua oder Rapa Nui. Sie ist dreieckig und misst auf ihrer längsten Seite 23 km und hat eine Fläche von 165 km². Es leben ca. 6.000 Menschen auf der Insel, wobei 90% in Hanga Roa der einzigen Stadt leben. Die Insel ist grün und von Hügeln, die früher alle kleine Vulkane waren übersät. Sie ist anmutig und lädt zu Wanderungen ein, ich liebe diese Landschaft.
Die ersten Menschen kamen zwischen 600-900 n.Chr. auf die Insel. Sie dürften von den Gambierinseln oder Marquesas aufgebrochen sein und wir haben ja schon von dem Traum gehört, der die ersten Menschen hierher brachten. Da die Insel im nirgendwo liegt, 1.500 sm von Polynesien entfernt, war das schon eine wahnsinnige Leistung.
Die Entstehung der Statuen war ca. von 1000 – 1600 n.Chr. und geht auf die Praktizierung eines Ahnenkultes zurück. Sie glaubten die spirituelle Kraft, das Mana, einer Person würde weiter existieren und Einfluss auf die weltlichen Dinge haben. Dieses war in ganz Polynesien verbreitet. Nirgends wurden so große Statuen aufgestellt wie auf der Osterinsel. Es war ihre Religion, die sich über alle Aspekte des Lebens spannte. Die göttliche Gunst wurde im Austausch mit Gebeten und Gesängen und dem Bauen von Altären und Statuen gewürdigt, in dem Glauben dadurch Gesundheit und Wohlstand zu erhalten. Der Glaube kann Berge versetzen und das taten sie.
Es war eine Art Wettbewerb zwischen den 12 Stämmen, immer größer zu bauen. Wenn ein wichtiges Stammesmitglied starb wurde eine Statue in RANA RARAKU in Auftrag gegeben. Die Bauzeit betrug 2 Jahre. Sie wurde dann in den Ort transportiert und auf einen Ahu (Plattform) aufgestellt. Sie schaute immer ins Dorf und behütete somit das Dorf. Das Mana, dass die Statuen noch heute ausstrahlen ist immens.
Die ersten Statuen sind klein und grob gehauen. Die späteren wurden immer größer und detailgetreuer. Der größte ruht noch immer in Rana Raraku und wartet auf die Fertigstellung. Man kann es nicht fassen, dass sie glaubten, dass sie diese Statue noch bewegen könnten.
Am 5. April 1722 entdeckte Jacob Roggeveen, ein niederländischer Entdecker, die Insel und taufte sie Osterinsel, denn es war gerade Ostersonntag. Sie waren nur einen Tag an Land, an dem sie bei einer Auseinandersetzung 12 Insulaner töteten und danach erkannten, dass diese Insel nur wenig zu bieten hatte um ihre Vorräte zu ergänzen, somit setzen sie alsbald die Segel. Die weißen Menschen mit ihrem Schiff mussten für sie wie Außerirdische wirken.
1770 kamen Felipe Gonzalez de Haedo von Peru und erklärte die Insel zum spanischen Hoheitsgebiet. Ein Vertrag wurde ihnen vorgelegt den sie unterschreiben mussten. Sie hatten keine Ahnung was sie da unterschrieben. Nachdem sie 21 Kanonenschüsse abgaben, verschwanden sie und kamen nie wieder. Vielleicht war der Vertrag bzw. die Kanonen der Anfang vom Ende einer mehr als interessanten Kultur.
Vier Jahre später kam James Cook nach 100 Tagen mit der Resolution in die Bucht von Hanga Roa und fand die Insel in einem desolaten Zustand vor. Es dürften heftige Kämpfe getobt haben, Statuen waren umgeworfen und die Bewohner waren krank, die Ressourcen aufgebraucht. Die Eroberer brachten Krankheiten mit, denen die Rapa Nui nicht gewachsen waren. Die Moai’s beschützten sie nicht mehr und ihre Götter versagten.
Möglicherweise waren die ersten Besucher schuld an den Kämpfen zwischen den Stämmen und der Zerstörung ihrer zeremoniellen Ahu’s. ALLE Statuen wurden von Menschen von ihrer Plattform gestürzt und zwar vorsätzlich, dass sie sie nach vorne kippten, viele sind zerbrochen oder litten an den rauen klimatischen Bedingungen der Insel. 1838 wurde der letzte stehende Moai gesichtet. Die ca. 40 Moai die heute aufrecht stehen wurden seit 1955 restauriert und wieder aufgerichtet. Mir ist es ein Rätsel wie sie die damals aufgestellt haben, noch mehr wie sie sie umgeworfen haben.
Soweit zur Geschichte, nun zur Geburtsstätte. In Rano Raraku sind noch immer ca. 400 unvollendete und auch „fertige“ Moai zu sehen.
Die Statuen werden auf den Rücken liegend mit allen Details, bis auf die Augen, aus den Lavagestein gehauen. Danach wird der Rücken in Form eines V’s vom Felsen gelöst. Der befreite Moai wird an einer Rampe sowie an Seilen und Rollen heruntergelassen. Die Statue wird in einer Grube versenkt, dort wird dann der Rücken vervollständigt. Danach konnte er auf Reisen gehen. Dazu gab es „Moai Straßen“ die quer über die Insel liefen. Wow, man sieht wie sie da im Felsen liegen und darauf warten fertiggestellt zu werden.
Alle Moai, die in Rano Raraku nur den Kopf zeigen, wurden nicht fertiggestellt und durch Erdrutsche verschüttet. Man sieht nur 1/3 vom Moai und das ist noch immer beeindruckend. Wir können froh sein, dass sie zu 2/3 in der Erde sind, denn das macht sie haltbar, denn die Moai’s kämpfen mit einer Krankheit, man nennt sie „Lepra“ und es ist eine Flechte die sich auf den Stein festsetzt und sie somit den Stein brüchig macht. Danke an Stefan, Maria und Martin für den Link. Ich hoffe, dass sie das Geld auftreiben können, um die Moai’s nachhaltig zu konservieren und das sie somit noch viele Generationen in Staunen versetzen können.
Die Bauzeit betrug 2 Jahre und wurde ein Moai beim Transport beschädigt, blieb er einfach liegen. Man glaubte sein Mana sei durch den Bruch ausgetreten und könne somit das Dorf nicht mehr beschützen. Wie sie die Moai’s bis zu 12 km transportiert haben, bleibt ein Rätsel. Eines ist jedoch klar, sie haben dafür Holz gebraucht und zwar sehr viel, bis eines Tages die ganze Insel abgeholzt war. Vielleicht war auch das Grund für das Ende der Moai’s. Ein Wahnsinn was hier an Ressourcen verbraucht wurde. Andere Polynesier konnten sich eine andere Insel suchen, wenn die Ressourcen knapp wurden, hier im Nirgendwo mussten sie mit ihren Fehlern leben.
Der größte Moai liegt noch im Steinbruch und ist noch nicht befreit. Er wäre 21 Meter geworden, der Kopf alleine ist 7 Meter und sein schlankes Gewicht würde 200 Tonnen betragen. Größenwahn kennt keine Grenzen. Aber wenn man davor steht und ihn liegen sieht und dieses Wunder betrachtet ist man vorerst überwältigt. Dann denkt man, wie nur um alles in der Welt wollten sie ihn von hier wegtransportieren.
Die vielen vergrabenen Moai’s und die noch im Steinbruch integrierten Moai’s sind der Wahnsinn. Kaum zu glauben, was hier Menschen mit den damaligen Werkzeugen geleistet haben. Auf dieser Stätte liegt eine besondere Ausstrahlung und man kann sich einfach nicht satt sehen. Jeder Moai sieht anders aus, jeder ist ein Individuum und strahlt eine Persönlichkeit aus. Hinter jedem steht eine Vergangenheit, eine Geschichte, die wie die Namen der Moai’s leider vergessen sind. Vielleicht waren es Helden, Stammeshäuptlinge, Sportler, Sänger oder nur Väter, die wir heute sehen können. Wer weiß?
Quelle: Die Osterinsel entdecken von James Grant-Peterkin