Ia Orana! Guten Morgen oder Guten Tag!
In ganz Französisch Polynesien wird das Fest der Zusammenkunft (Heiva) gefeiert. Auf vielen Inseln werden Tanz, Gesang und Sport Veranstaltungen durchgeführt. Auf den kleinen Inseln ist es mehr für die Einwohner der Insel, aber in Tahiti ist das schon auch ein wenig für die Touristen.
Wir haben uns für 2 Abende Karten besorgt. Der Preis mit 20 USD pro Person ist erschwinglich, vor allem es kosten alle Plätze gleich viel. Es Tanzen und Singen abwechselnd verschiedene Gruppen und die Veranstaltung dauert ca. 5 Stunden. Da wir die Gruppen nicht kennen, lassen wir uns überraschen.
Vor dem Eingang sind kleine Buden, wo man traditionelles kaufen kann. Natürlich dürfen die Perlen nicht fehlen. Auch lassen sich die Miss Tahiti von einst und jetzt fotografieren. Leider ist bei diesen Schönheiten sehr wenig Fleisch zu bewundern. Weniger ist mehr, trifft hier nicht zu ?
Auf einer Freiluftbühne ist das Orchester der einzelnen Tanzgruppen untergebracht. Und davor befindet sich eine riesige Tanzfläche. Wir haben Plätze in der ersten Reihe bekommen und da es auch die Eröffnung ist tummeln sich viele Fernsehsender vor uns herum. Die erste Reihe hat ihre Nachteile, da sind mal die ganzen Fotografen, die vor deiner Nase herum tanzen und man sieht nicht die Figuren, die die vielen TänzerInnen bilden, aber es gibt auch zwei große Bildschirme, auf den man auch zuschauen kann.
Apropos Fotografen: man weist uns darauf hin, dass fotografieren nur den Profis erlaubt ist. Was uns vorerst mal nicht so stört. Kann man doch auch aus der Hüfte ein Foto machen. Aber durch die Kettenabsperrung, die in Höhe der Fotos ist kann man halt keine tollen Aufnahmen machen.
Bald werden wir verwarnt. Am zweiten Abend drohen sie uns sogar, wenn wir weiterhin Fotos machen, mit einem Rausschmiss. Sie begründen das Fotografier Verbot damit, die Darsteller schützen zu wollen. Glauben tun wir das nicht, denn schützen wollen sie eher die akkreditierten Fotografen. Und das im Zeitalter der Selfies.
Auf den kleinen Insel gibt es das nicht.
Leisten tun die Tänzerinnen und Tänzer wahnsinnig viel. Die Hüftschwünge werden von ganz Jung bis Jung gezeigt, egal ob sie nun Traummaße aufweisen oder schon etwas mehr auf die Waage bringen. Die Höhepunkte sind natürlich die SolotänzerInnen. Bei den Frauen ist der Hüftschwung so schnell oder wird in der Hocke gezeigt, dass man schon beim Zusehen zum Schwitzen anfängt. Die Gruppen und Ihre Performance, die Kostüme, der Kopfschmuck und die Figuren sind auch bei der schwächsten Gruppe noch immer schön anzusehen. Eine Gruppe tanzt ca. 1 Stunde und wechselt die Kostüme bis zu 5 Mal. Die Gruppen sind von 50 Personen bis zu geschätzten 200.
Jede Gruppe erzählt eine Geschichte. Zusätzlich zu den Tänzern gibt es die Erzähler, das Orchester und die Trommler. Die Erzähler verstehen wir nicht, da sie Tahitianisch sprechen. Jede Gruppe hat ihr eigenes Orchester und kurz dürfen die Trommler ein Solo geben. Aber es gibt eine Zusammenfassung vom Sprecher in französisch und englisch.
Alle Gruppen werden nach verschiedenen Kategorien bewertet. Tanz, Kostüme, Orchester, Trommler, Erzähler und vieles mehr.
Nun kommen wir zu den Gesangsgruppen. Das sind Chöre mit 50 und mehr Personen. Musikinstrumente werden nicht gebraucht. Uns hat der Gesang weniger gefallen, weil es einfach viel zu laut und für unsere Ohren sehr außergewöhnlich war. Wir haben sie uns am 2. Abend von hinter der Bühne angehört, was wesentlich besser war.
Es war ein einmaliges Erlebnis und war allemal das Geld wert. Auch die „Profis“ machen Fehler, wackeln nicht immer synchron mit ihren Hüften, oder verlieren Teile des Kostüms, oder man vergisst wie es weiter geht und vor allem sie sehen aus wie du und ich, also weit entfernt von einer Idealfigur. Aber alle sind mit Freude dabei und sie stehen stolz vor dir, damit man Fotos von Ihnen machen kann, wenn man sie Backstage erwischt.
Die offizielle Seite ist Heiva i Tahiti 2019. Und ein Video auf YouTube