Es gibt Tage, da frage ich mich: „Was hab‘ ich verbrochen?“. Es begann damit, dass die „VDO Leak Anzeige“ (das ist ein Amperemeter, dass Strom der über den Rumpf fließt, mit Hilfe von grünen und roten LED’s jeweils für Plus/Minus getrennt im Bereich 0 bis 50 mA, anzeigt) ROT MINUS meldet. Dieses löst bei mir sofort Alarm aus und ich krame nach dem Elektro Werkzeugkasten. Bei ROT PLUS setzt hingegen Panik ein!
Zuerst kommt die Prüflampe zum Einsatz. Ich verbinde sie mit dem Schiffsrumpf und halte den Messpunkt zur dicken Plusleitung im Schaltkasten. Finster! Mir fällt ein Stein vom Herzen. Es gibt ein Problem, aber Alrisha wird sich nicht sofort zersetzen. Ach ja, es schüttet ja auch in Massen und Alrisha ist nicht ganz dicht. Nicht, dass wir laufend Wasser lenzen (abpumpen) müssten, aber irgendwie findet es seinen Weg durch defekte Teakholz Stellen in den Schaltkasten – läuft doch hier auch ein Einfüllschlauch für den BB-Süßwasser-Tank durch.
Nach dem Stilllegen diverser Verbraucher Stromkreise lässt sich der Radio/CD Player, der für unsere Beschallung sorgt, als mögliche Quelle orten. Na gut, trennen wir halt ab. Die „Leak Anzeige“ beruhigt sich wieder und ich beschließe das umzubauen, sobald wir in Österreich waren und mit vielen Weihnachtsgeschenken auf Alrisha zurück kehren.
Kaum ist der Regen aus und wir können nach Hanga Roa zurück, kann ich den Radio wieder anschließen ohne das mich die Leak Anzeige zurück pfeift. Da der Motor läuft schalte ich den Watermaker ein. Das Frischwasser gehört schließlich aufgefüllt. Nach gerade mal 20 Litern fällt plötzlich der Hochdruck ab. Kazunga! Ich schalte ab. Wieder zurück in Hanga Roa gehe ich nach dem Ankern der Sache auf den Grund. Oh, der Hochdruckschlauch ist geplatzt. Oh Mann!
Das heißt Staukoje ausräumen und den Ersatzteilkoffer „Installation“ auf brauchbares Material zu durchforsten. Fehlanzeige! Ich muss in eine Ferreteria um mir einen 6mm Doppelnippel zu besorgen, sowie passende Schlauchschellen. Schon am nächsten Tag werde ich fündig. 🙂 Dann geht es an die Reparatur. Ich schneide den Schlauch mit der Flex, gebe vier Schlauchschellen rauf und setze den Nippel ein. Dann alles fest anziehen – mit Ratsche – und wieder einbauen. Jetzt ein Testlauf und, hurra, alles dicht! Natürlich bleibt das nicht so, aber hoffentlich hält es bis Französisch-Polynesien. Ersatz hier? – Nada!
Am nächsten Tag gehen wir Anker auf und plötzlich lässt sich die Ankerwinde nicht mehr stoppen. Kazunga zum Quadrat! Brigitte reißt die Trennschalter heraus und ich denke sofort an die Controlbox der Lofrans Ankerwinde. Das hatte ich doch schon mal. Sch…marrn! Das Ersatzrelais ist natürlich in der Staukoje und da man sowas nicht täglich braucht, darf ich so ziemlich alles ausräumen. Habe ich nicht gerade am Vortag alles brav wieder verstaut?
Das Ersatzrelais hat nun andere Maße, also darf ich die Verkabelung ändern und neue Löcher bohren. Was soll ich sonst den ganzen Tag machen. Moais bewundern? Nein, doch lieber in kniender Stellung herumschrauben – das kann schon etwas. Natürlich habe ich alle Sicherungen entfernt bevor ich mit dem Einbauen begann. Als ich teste geht gar nichts. Hmm? Ich sollte vielleicht eine Durchgangsmessung an den Sicherungen vornehmen! Ja, und da ist der Übeltäter auch schon gefunden. Eine 15A Sicherung ist durchgebrannt. Aber da sollte laut Schaltplan eine 5A Sicherung installiert sein. Vielleicht hat ein Überlaststrom das Teil gekillt. Ich setzte die richtige Sicherung ein und – et Voila! – alles geht wieder! 🙂
Nun darf ich die Staukoje wieder einräumen und ein Bier trinken! Binnen weniger Tage sind DREI Probleme aufgetreten und waren zu beheben! Jetzt darf wieder eine Zeit lang Ruhe sein – würde ich mir ‚halt wünschen … 🙂 – wünschen darf ich ja, oder?