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Solar an Bord 2.0

Als wir unsere ALRISHA fertig ausstatteten kam zusätzlich zu den 2 mal 100 Wp (Watt peak) am Geräteträger noch 2 mal 100 Wp an der Reling hinzu um für die Langfahrt besser gerüstet zu sein.

Die PV Module wurden alle parallel verschalten zu einem PWM (Pulsweiten Modulation) Solarregler. Eine gängige Praxis jener Tage. Mit der Zeit ließ aber die Leistung der am ersten installierten Module nach und eine der Dioden in der Steuerung der Zellen gab ihren Geist auf.

Also haben wir uns in Fakarava um Ersatz bemüht, bei Pakokota, Matthieu. Er schuf dort eine Lounge mit ein paar Pavillons und betreibt ein funkbasiertes WLAN für Gäste und Segler, die bei ihm auf Reede lagen. Mit „funkbasierend“ meine ich die Anbindung an das Glasfasernetz im Hauptort erfolgt per Richtstrahlfunk. Ein bisschen habe ich mitgeholfen, ein redundantes, geroutetes Netz zu schaffen, aufgeteilt in ein paar VLANs. Siehe dazu: Wenn einem die Vergangenheit einholt. Mittlerweilen hat Matthieu aber Pakokota verkauft.

„Heavy duty“ Schlauchschellen halten das Paneel

 

Jedenfalls installierte er ein 320 Wp für uns am Geräteträger und bot an die „alten“ Module mit den anderen an der Reling in Serie zu schalten.

 

 

 

 

Im Zuge der Erneuerung der Solarmodule (eigentlich technisch korrekter: Photovoltaik Module, kurz PV) haben wir auch neue PV MPPT (Maximum Power Point Tracking) Regler angeschafft. Diese schaffen 100 V / 15 A (2 mal) und einmal 150 V / 35 A. Somit sind die Backbord und die Steuerbord Seite nun mit einem eigenen Regler ausgestattet.

 

bereits montiert

Mehrere Regler bieten Redundanz und sie sind vernetzt – tauschen sich also aus.

Für das große Modul am Heckträger steht der 150/35 zur Verfügung. Da können wir noch wachsen. Der PV Eingang am Regler für den Windgenerator 24V/10A ist derzeit unbenutzt.

 

 

und so sieht es von innen aus

 

 

Leider sind wir vergangenes Jahr in Raiatea bei der Einfahrt in ein Flachwasser hinter dem Außenriff einer Betonnung zu nahe gekommen und eine Bö hat bei aufgeholtem Schwert und Ruder ALRISHA auf das Seezeichen gedrückt. Rumms! Und unsere Backbord PV Module waren geschrottet. Siehe dazu: Standortwechsel mit Hindernis.

 

 

 

und schon produzieren sie wieder Strom

Nun, derart PV geschwächt wollen wir nicht weiter. Hier in Papeete erstehen wir 4 mal 100 Wp PV Module aus deutscher Fertigung, die ich an die Reling schrauben kann. Dazu verwende ich 3 Schlauchbinder der stärkeren Klasse und ersetzte die Schrauben mit einer längeren Variante. Rasch drei Löcher gebohrt – im Aluminium Rahmen – und an die Schrauben gehängt. Mit selbst sichernden Muttern und Beilag Scheiben eine Lösung die ein Auf- und Niederklappen erlaubt. Als Stütze fungiert eine „selbst gebastelte“ Holzkonstruktion, lackiert, und das Modul wird mit Leinen gegen gespannt. Schaut vielleicht nicht  ganz gewohnt (bzw. professionell) aus, erfüllt aber seinen Zweck.

 

die Stütze ist im Entstehen

Die beiden Module je Schiffsseite sind wieder seriell verkabelt. Bei den neuen MPPT Reglern ist das meist die beste Lösung und man braucht weniger Kabel. Ferner, falls eines „beschattet“ wird fällt bei 36 Zellen die Spannung auf ca. 9 V. Sollte auch das zweite verschattet werden gehen sich in Summe noch ca. 18 V aus. Ein Laderegler benötigt um etwa 1 V mehr als die momentane Batteriespannung um überhaupt laden zu können. Wären die beiden Module parallel geschaltet hätten wir nur rund 9 V – der  Regler könnte also gar nicht mehr laden.

 

so sieht es fertig aus

ALRISHA verfügt nun wieder über theoretische 720 Wp über drei Regler plus sehr theoretische 400 Wp per Windgenerator. Alternativ Lademanagement über zwei Lichtmaschinen mit Kennlinienladung mit 130 A. Auch der 3 KW Generator ist frisch serviciert, dient aber nur mehr als Backup. Der Inverter, 2.000 VA, läuft zur Versorgung der 220 V Kreise, wenn wir unterwegs sind, vor Anker liegen  und keinen Landstrom haben – also meistens!

 

Liste der Bluetooth Regler

 

Alle Regler und  auch der Inverter „sprechen“ Bluetooth und können somit von jedem „smart“ Gerät gesteuert werden. Praktisch, gell?

Der Monitor ersetzt unsere „alte“ Batterieüberwachung, die auch das zeitliche gesegnet hat und wird mit Daten vom Batterie Sensor versorgt. Somit ist unsere Stromversorgung wieder perfekt. 🙂

P.S.: Der Inverter ist nicht in der Liste, weil offline. Wir hängen derzeit am Landstrom. 🙂

Auch Technik muss hin und wieder zu Wort kommen.  🙂