Tagwache ist um 05:30, denn um 06:30 kommt der Adviser. Es gibt Kaffee, Fruchtsaft, Ham und Eggs, sowie Marmelade. Nach dem Frühstück beginne ich mit der Abwasch, wer fehlt ist der Adviser. Erst um 08:15 kommt er und dann muss alles rasch gehen.
Das erste Kommando lautet: „Ablegen von der Boje und weiter zur Wasserstraße!“ Wir durchqueren den Gatun See, und bleiben zunächst am linken Rand, bis das Queren möglichst kurz ausfällt. Dann die roten Tonnen auf der Steuerbord Seite liegen lassen.
Plötzlich das Kommando „Gas aus“. Wir müssen auf zwei Frachter warten, die uns entgegen kommen. Nein, die Seestraße ist nicht zu eng, sondern der Frachter führt explosives Material mit sich. Es erschließt sich uns zwar nicht, was es für einen Unterschied ausmacht, ob wir 20 m neben ihm stehen oder in 20m Entfernung vorbei fahren. „Na, Vurschrift is Vurschrift“ hieße es bei zu Hause. Kaum ist der erste vorbei, dürfen wir schon wieder weiter fahren.
Ach ja, leg dich nicht mit dem Adviser an, denn dann kann es Dir passieren, das Du ziemlich lange auf die Schleusung wartest. Unser gestriger Adviser hat die ganze Zeit Videos auf seinem Handy angesehen. Soll uns recht sein. Der heutige lauscht nur gespannt auf seine Funke, ab und zu telefoniert er. Leider ist er sehr schweigsam. Wir haben von anderen gehört, dass die einem oft sehr viel über den Kanal erzählen. Wenn man ihn etwas fragt, gibt er aber höflich eine kurze Antwort.
Wir lassen auch eine Zeitlang unseren Watermaker laufen, der produziert wie wild Wasser. Ist ja auch keine Kunst, sind wir doch im Süßwasser.
Es ist fad! Segeln ist nicht erlaubt, wäre heute auch nicht so toll, denn wir haben 4-5 Knoten Wind und die Sonne scheint, zumindest sehr oft.
Fast wie bei einer Regatta: Da wartet man auch mehr als man segelt 😉
Um 12:00 gibt es Mittagessen. Ferry hat Boeuf Stroganoff vorgekocht. Ich koche noch Nudeln dazu und wärme das Essen auf. Diesmal wird alles verputzt.
Noch einmal stoppt er uns. Unser Kanaltransit ist für 13:01 eingeteilt. Wir sollen wieder im Päckchen (Nested) durch. Durch die beiden Stopps, sind wir aber hinter unserer Sollzeit. Wir geben noch Gas und sie warten auf uns.
Wir sollen 4 Festmacher an der Steuerbordseite anbringen. Als wir fertig sind meint der Advisor – ups ich meinte Backbord – wir gehen nämlich wieder auf Päckchen mit Kokopelli. Diese liegt aber auch schon auf Päckchen mit einem Ausflugsschiff. Wir brauchen keine Festmacher an Steuerbord. Mit einer halben Stunde Verspätung erledigt das Ausflugsschiff die Schleusung durch die 1. Schleuse (Pedro Miguel Lock) für uns. Auf dieser Seite ist zuerst nur eine Schleuse, dann fährt man eine knappe Seemeile zur zweiten und dritten Schleuse, den Miraflores Locks.
Normalerweise bleibt man im Päckchen, wir müssen es aber komplett auflösen. Wir fahren als erster aus der Schleuse. Diesmal sollen wir an einem Arbeitsboot von der Kanalbehörde längsseits gehen. Toll wieder keine Arbeit.
Das runter wäre aber eh‘ nicht so anstrengend, denn man muss nur Leine nachgeben, und nicht dauernd einholen und auf Zug bringen. Diesmal bleiben wir auch in den Schleusen nicht auf Päckchen. Nachdem wir unten sind lösen wir uns, fahren in die zweite Schleuse vor und bilden wieder ein Päckchen. Und dann öffnet sich die letzte Schleuse und wir fahren in den Pazifik.
Man muss nun wissen, dass das Wasser in den Schleusen, mit Süßwasser aus dem Gatun-See und dem kleinen Miraflores-See gespeist werden.
Es geht noch unter der Amkerikanischen Brücke durch, dort erwartet uns Stanley und wir geben Leinen und Fender (Reifen) zurück. Auch verlässt uns der Adviser. Wir funken die Balboa Marina an, um an eine Boje gehen zu dürfen.
Kaum festgenmacht, ist schon das bestellt Taxi von der Kokopelli mit Ihren Linehandlern da und holt Chris ab. Die wollen gemeinsam mit dem Taxi in die Shelterbay Marina zurückfahren. Das Anlegebier geben wir ihm auf die Reise mit.
Werner und Karsten haben es nicht ganz so eilig. Ein, zwei Bier und zum Abschluss noch Kaffee und Kuchen. Dann verlassen auch sie uns.
Ruhe kehrt wieder ein und bald sind wir in den Kojen. Es war doch anstrengend und vor allem der Stress fällt mit einem Male ab.
Zahlen, Daten und Fakten:
Start des Baus 1880 vom franz. Ingenieur Count Ferdinand de Lesseps, musste aber aufgeben, Geldmangel und 22.000 Arbeiten starben durch Gelbfieber.
Die kolumbianische Provinz Panama, trennt sich und wird eigenständig. Amerika verpflichtet sich zum Bau des Kanals. Am 4.5.1904 ging der Grund an die USA und der Bau der insgesamt 6 Schleusen begann. 10 Jahre später am 15.8.1914 fand die offizielle Eröffnung statt.
Der Kanal ist 80 km lang und auf 26m über der Meereshöhe entstand der Gatun See.
Am 31.12.1999 und 12:00 wurde der Kanal von den USA an Panama zurückgegeben.
Die alten Schleusen sind 100 feet (33,53 m) breit und 1000 feet (304,8 m) lang und sie werden ausschließlich mit Süßwasser gefüllt. Die am 26.6.2016 eröffneten neuen Schleusen sind 180/1400 feet (55/427 m) breit/lang.
Quellen : Eric Bauhaus, National Geographic Traveler und Wikipedia