Nach einer zügigen Autofahrt, nur gestört durch Hagelschauer im Helenental und Regenschauer im Kanaltal, kommen am Freitag Abend Ringo & Christa, Heinz & Eveline sowie Ferry & Brigitte zu mir aufs Boot. Nach einem Essen in der Pizzeria sitzen sie noch lange bei mir im Cockpit.
Am Samstag räumen sie mich noch mit allerlei voll und nach der Sicherheitseinweisung geht es los. Kaum sind wir in der Lagune bekommen wir schon die Bora zu spüren. Da zwei Gäste leicht Seekrank werden beschließen sie in Grado zu bleiben. Das erste Bojenmanöver hätte besser ablaufen können, vor allem ohne Blut, aber beim 2. Mal klappt alles wie am Schnürchen. Bald streunt die Mannschaft durch Grado. Am Abend gibt es Koteletts mit Rosmarinerdäpfel und Kürbiskraut und die Suppe darf nichtfehlen. Ferry unterschätzt den Appetit unserer Gäste, dieser Fehler unterläuft ihm sicher nicht mehr.
Heute ist nicht Ihr Tag. Nie setzten sie ein Segel in der Dalbenstraße, doch diesmal wird der Blister gesetzt. Durch eine Unachtsamkeit touchieren sie die letzte Dalbe in der Ausfahrt und die Blisterschot bleibt beim Dalben hängen und schon ist der Blister zerrissen. Nach dem Schock, ich komme ohne gröbere Kratzer, jedoch mit einem verbogenen Anker davon, wird die Genua gesetzt, bis es zu wenig Wind ist und sie meinen Motor starten.
In Umag ist schnell einklariert. Sie gehen mit Bug voran an den Stadthafen. Die Mooring klemmt einen Fender ein und beim Befreien bekommt Ferry das Übergewicht. Ich glaube sie haben Ihre Lektion gelernt. Nach dem Schock und dem geloben ab nun besser aufzupassen steht einem Landgang nichts mehr im Weg. Aber von diesem Kalamitäten lassen sich alle die Laune nicht verderben. Gott sei dank ist ja niemanden etwas passiert. Das Segel kann man nähen und den Ankerschaft wieder gerade biegen.
Von Umag nach Vrsar geht zumindest so viel Wind das wir einen Teil der Strecke segeln können. In Vrsar gehen wir in die Marina. Kaum fest drängt die Crew schon zum Landgang. Sie drehen eine Ortsrunde im Hafen und kehren dann auf ein Bier ein. Wieder an Bord beschließen zwei Damen noch ein wenig zu shoppen und zu schwimmen. Das gibt dem Rest der Crew die Möglichkeit ein wenig zu Tarockieren. Geringe virtuelle Beträge wechseln den Besitzer und alle haben ihren Spaß. Abends essen sie bei mir.
Auf einem Segeltörn darf auch eine Übernachtung in einer Bucht nicht fehlen. Wir laufen in den Limskikanal bis zur Piratenhöhle ein, dort machen wir ob der vielen Ausflugsboote nicht fest. Da ohnedies kaum Wind geht entscheiden sie sich für die Uvala Kriz am Fuße des Limskikanals zu ankern. Schließlich falle ich – ALRISHA – nicht so schnell „trocken“ und alle genießen ihren Drink. Irgendwie komme ich mir dabei benachteiligt vor. Nicht einmal mein Motor braucht Öl.
Die Mädels wollen dann an Land zum Schwimmen und Gegend erkunden, also wird mein Dingi gewassert, mit dem Außenborder versehen und Brigitte und Ringo bringen die Damen an Land. Der Motor stirbt immer wieder ab, schließlich pullt Ringo zurück zur mir. Sie haben die Mädels mit einem Walkie Talkie ausgerüstet, so dass sie uns rufen können, wenn sie wieder an Bord wollen. Der Rest spielt wieder Karten, schließlich haben Brigitte und Ferry schon ewig nicht mehr tarockiert und freuen sich einmal Gelegenheit dazu zu haben. Den Rücktransport von Christa und Evi besorgt Ferry und wie zur Verhöhnung der Anderen läuft der Motor ohne zu murren. Abends wird wieder groß aufgekocht.
Aber ein Ereignis ist noch erzählenswert: Alle Männer fischen, schließlich haben sie 300 Kuna für die Angelkarte gelöhnt und alle fangen Fische, selbst Ferry, der blutige Anfänger. Das Ergebnis: 3 Heinz, 1 Ringo und 1 Ferry. Die zugegeben kleinen Fische werden am übernächsten Tag als Vorspeise gereicht. Zum Magenfüllen gibt es Thunfischspagetti dazu.
Am nächsten Tag verhohlen wir uns nach Rovinj. Dieses nicht auf der „Diretissima“, denn die Fischer wollen schleppen. Alle möglichen Köder werden versucht, aber das Ergebnis bleibt konstant. In Rovinj machen wir am Nordhafen fest, nicht ohne vorher eine Hafenrunde zu drehen, die Crew ist mittlerweile eingespielt und so sind wir im Nu fest. Dann wird ROVINJ erkundet. Sie laufen hinauf zur Kirche, besichtigen diese, und Ferry überredet die Mädels auf den Turm zu klettern. Der Ausblick ist toll – so berichten sie – und viele Fotos wurden gemacht. Die Jungs sitzen derweil bei einem Bier und unterhalten sich.
Am Markt werden die Bordvorräte aufgestockt und Ferry besorgt noch einen Honiggrappa für die Damen. Dieser erfreut sich besonderer Beliebtheit, aber auch sonst ging es den anderen Flaschen an den Kragen. Abends essen sie in einem Lokal am Hafen, manche Fleisch, manche gefüllten Tintenfisch. Alle waren begeistert, aber nicht alle konnten den Schnaps vom Haus genießen. Ein starkes Gewitter geht nieder und Ferry läuft mit Ringo zum Schiff um nach den Rechten zu sehen. Bald ist alles vorbei und der Rest der Crew kehrt heim zu einem Absacker. Dazu gibt es schon die übliche Zigarre. Sicher sind sie froh, dass nur sie rauchen und nicht ich 😊.
Rovinj ist der südlichste Punkt unsrer Reise und so soll das nächste Ziel Porec sein. Wir kommen auch ein klein wenig zum Segeln, müssen aber den überwiegenden Teil motoren. Wieder fangen sie nichts beim Schleppen, kein Wunder denn wir sehen dreimal Delphine und wo die sind, kann kein Fischschwarm überleben. So viele davon gibt es wohl nicht mehr in der Adria. In Porec machen wir im Stadthafen fest, der gehört zur Marina, also werden dieselben Beträge fällig. Als wir anlegen ist noch reichlich Platz vorhanden, aber ein paar Stunden später ist nichts mehr frei. Sie durchstreifen die engen Gässchen und Straßen, machen Fotos und gönnen sich ein Eis. Abends essen sie in einem Lokal das Evi ausgesucht hat. Das Lokal ist zwar schön, aber das Fleisch war zäh und auch die sonstigen Gerichte fad.
Zurück bei mir gehen sie noch auf einen Cocktail in der Bar vis-a-vis. Drei mal 1 Liter Pina Colada werden geordert und jedes Pärchen schlürft am Strohhalm. Als Ringo seine Abendzigarre genießt reicht ihm flott der Kellner einen Spezialaschenbecher für Zigarren. Wir lernen auch ein paar Tiroler Mädchen kennen, die hier Urlaub machen. Es wird wie immer nach Mitternacht bevor sie in die Kojen gehen.
Wir motoren und schleppen bis Novigrad. Auch hier gehen wir an die Stadtmole, leider werkt dort ein Kran und verstärkt die Hafenmole. Das ist entsprechend laut, aber Ringo und Heinz sehen gespannt zu. Dann geht es ab in die Stadt und nach einem Spaziergang kehren sie in einem Restaurant nahe am Hafen ein. Diesmal wird es nicht so spät am Abend, denn morgen müssen wir zeitig los.
Am nächsten Morgen verholen wir uns zur Zollmole und Ferry geht ausklarieren. Er ist so zeitig dran, dass er noch auf den Hafenkapitän warten muss. Um 08:00 soll das Büro öffnen und kurz danach erscheint die Beamtin und säuselt freundlich ihr „Dobro jutro“. Kaum eine Minute später darf er schon zur Polizei. Auch dort geht alles rasch so dass das Ausklarieren gerade mal 6 Minuten gedauert hat. Dann legen wir ab und sie werfen zum letzten Mal die Schleppangel aus und nehmen Kurs auf die Ansteuerungsspiere Grado. Leider müssen wir die gesamte Strecke motoren. Als wir gegen halb eins zur Tankstelle in Grado kommen, deutet uns der Tankwart, dass erst ab 14:00 wieder offen ist. Wir verzichten aufs tanken und fahren durch die Dalbenstraße heim nach Aquileia. Die Crew räumt die Kojen aus und schafft alles zum Auto was nicht mehr benötigt wird. Ringo und Ferry bauen den Anker ab und bringen ihn zu Michele. Ferry bittet Michele diesen gerade biegen zu lassen, denn sie sind in 5 Tagen wieder hier. Gerade mal 20 € wird dieser verlangen. Der restliche Tag wird vertrödelt. Brigitte macht die Abrechnung und beim Heruntersteigen des Niedergangs verfehlt sie eine Stufe und fällt mit dem Kreuz gegen die Salonbank. Zuerst bekommt sie keine Luft, aber nach ein paar Augenblicken und einem Schnaps später ist fast alles wieder OK. Abends besuchen sie nochmals das Restaurant Basilika und unsere Crew lädt sie zum Essen ein.
Am nächsten Tag helfen alle zusammen, dass sie bald nach Hause fahren können. Ich werde abgespritzt, innen wird alles gereinigt und schon sitzen sie im Auto. Zu Hause werden Brigitte und Ferry abgesetzt. Sie räumen noch schnell ihre Habseligkeiten ins Haus und ab geht es zu Erich auf ein Bier. Allzu lange bleiben sie aber nicht, denn morgen ist für sie wieder ein Arbeitstag und schon wieder ist ihr Urlaub vorbei.