Wir haben vergangenes Jahr in Tahiti im Juni/Juli, 2019 vier neue 150 Ah Gel-Batterien erstanden, um die „zusammen gebrochenen“ Batterien aus Panama zu ersetzen. Es handelt sich um chinesische Produkte, die wir bei einem Solarhändler in Papeete kauften. Solarzellen sind hier zur Stromerzeugung sehr populär und so gibt es auch Batterien zu kaufen. Als „Schiff in Transit“ fällt auch die Steuer weg und so ist der Preis als günstig anzusehen gewesen.
Seit einiger Zeit hegen wir aber den Verdacht, dass die Leistung bzw. die Kapazität kontinuierlich abnimmt. Ein Email an den Händler bringt uns das Datenblatt und einer Anweisung, was wir messen sollen. Die Batterien haben alle so um 13,1 V im Ruhezustand, also sollten sie alle in Ordnung sein.
Dennoch schaltet sich unser Inverter immer wieder ab und meldet „Low Battery“. Nun, wir haben zwei Inverter, aber auch der zweite verweigert den Dienst.
Nach unseren Aufzeichnungen haben wir etwa 50 Ladezyklen hinter uns. Die Batterien sollten etwa 300 Zyklen schaffen bevor die Leistung/Kapazität abnimmt. Wir beraten uns mit einem Segelkameraden vom Fach und lernen einiges über Batterien und wie man sie testet. Vor Allem scheinen wir die Batterien nie vollständig geladen zu haben, denn das Datenblatt spricht von 14,4 bis 14,9 V im zyklischen Ladebereich und von 13,5 bis 13,8 während des Flutens. Hmm, alle unsere Laderegler sind auf „Gel“ konfiguriert und laden bis maximal 14,4 V. Darüber täten sie es nur, wenn eine „nasse“ Batterie eingestellt wäre oder man sie programmieren könnte. Unser 220 V Ladegerät ist ohnedies veraltet und lässt sich kaum verstellen. Ich stelle also Solar und Lichtmaschinen-Laderegler auf „nass“ um höhere Ladeströme zu erzeugen. Der Hybridregler (Wind und Solar) lässt sich programmieren. Das sollte auch zu einer De-Sulfatierung führen.
Nach ein paar Tagen ist immer noch alles gut – aus der Sicht der Tests zu mindestens – aber keiner der Inverter will überhaupt noch starten. ☹
Ich lasse den „Watermaker“ laufen. Der zieht so 35 A aus den Batterien. Die Spannung fällt von 14,5 auf 13,3 ab und bleibt konstant, es liegt Ladestrom an – die Sonne scheint und der Wind bläst. Also auch unter Last alles gut! Warum nur springen die Inverter nicht an? Liegt der Fehler etwa dort und die Batterien sind ohnedies OK? Zwei defekte Inverter?
Ich zerlege den Schaltbereich für die Hauptschalter um zu den Anschlüssen der Inverter zu gelangen. Dort tummeln sich die 70 mm² Kabel von den Batterien zu den Shunts (Messwiderstände) und den Hauptschaltern, die auch Sicherungen sind. Wir haben drei davon. Einen für den Motor-, einen für die Servicebatterien und einen dritten um den/die Inverter zu trennen. Die Prüflampe ist zur Hand und ich halte sie zum Eingang des dritten Schalters. Sie brennt! Also ist bis hierher alles gut. Dann zum Ausgang desselben Schalters. Sie glimmt und geht aus! Wie bitte? Rasch das Voltmeter her und messen: 5,89 V. Na, das reicht nicht ganz für einen Inverter, der 220 V erzeugen soll. Ich klemme einen der Inverter ab und an den Eingang des dritten Schalters wieder an. Dieser ist somit quasi direkt mit der Hauptsicherung verbunden. Et voila! Wir haben wieder 220 V und das ohne „zittern, flackern“ oder sonstige Probleme.
Fazit: Batterien unschuldig – völlig in die falsche Richtung galoppiert! Wir brauchen einen neuen Sicherungshauptschalter …
Ähh, und das Ganze hat uns fast 14 Tage auf Trab gehalten inklusive völlig unnötigem Motor „laufen“ lassen, weil die Batterien vermeintlich „im Sterben liegen“!
KAZUNGA!