Die Nacht verläuft ruhig. Hurra, hier gibt es keine Hähne, die unseren Schlaf rauben. 🙂
Um 06:00 fliegt ein großer Schwarm Vögel über unsere Lodge hinweg.
Zum Frühstück gibt es Eierspeis‘, die ausgezeichnet geschmeckt hat.
Eine kurze Bootsfahrt bringt uns zu unserem Einstieg in den Dschungel.
Wir müssen natürlich schon wieder das fast ausgetrocknete, also schlammige Flussbett erklimmen.
Es geht über und unter umgefallene Bäume, durch Morast, über Bäche bis wir an einer kleinen Lagune sind. Wir würden es als Lacke bezeichnen.
Dort gibt es aber die großen Seerosenblätter. Die sind noch nicht ganz so groß, aber schon enorm.
Ein bisschen kommt man sich wie im Film „Avatar“ vor.
Wir sehen grüne Papageien mit einem roten Schwanz, leider sind sie jedesmal auf und davon, wenn wir Trampeltiere kommen.
Auch lernen wir einen medizinischen Baum kennen. Man entfernt die Rinde mit einer Machete und raspelt dann das Holz hinunter.
Diese Raspeln drückt man zusammen und den roten Saft trinkt man. Ist gut für die Verdauung und heilt Diarrhoe. Schmeckt ein bisschen bitter und trocken.
Als Tee hilft es gegen Verkühlung.
Wer braucht schon Wasser im Dschungel, wenn man weiß welche Liane man abschneiden kann, um dann das ausfließende Wasser zu trinken. Schmeckt wie gutes Wasser. Andere Lianen sind toxisch und man überlebt es nur 10 Minuten. Hier sind 2 von 100 Arten trinkbar!
Auch wenn es einem zu heiß ist, bastelt man sich schnell einen Fächer aus Palmwedel um sich kühlende Luft zu verschaffen.
Wilsen zeigt uns einen kleinen braunen Frosch, er frisst liebend gern Moskitos. Ich liebe ihn – den Frosch natürlich!
Apropos Moskitos. Hier gibt es in der Nacht Gelsen ähnliche Moskitos. Tagsüber sind sie schwarz und mit unseren Bremsen zu vergleichen, aber vom Stechen her wie Gelsen. Unsere deutschen Freunde nennen Gelsen – Mücken.
Will man sich vor ihnen schützen, sucht man einfach einen Termitenbau, legt ihn ins Feuer, oder man öffnet leicht den Bau und legt seine Hand hinauf. Die Termiten kriechen dann die Hand entlang und dann braucht man sie nur mehr zerquetschen und mit dem Saft einreiben. Easy, wer sich traut. 🙂
Ich falle immer wieder zurück, meine Stiefel schwimmen innen und ich habe Reibstellen, die sich immer mehr bemerkbar machen. Aber es ist nicht mehr weit zum Boot und bald sind wir in der Lodge.
Nur raus aus den Stiefeln, ein halbes Liter Wasser rinnt aus den Schuhen und ich habe 4 Stellen die wund sind.
Zu Mittag gibt es Huhn mit Reis und Erdäpfel. Viel zu viel wird hier angerichtet. Heute geht es erst um 15:00 weiter, somit haben wir 1 1/2 Stunden frei. Zeit für ein Mittagsschlaf. Die 3 Stunden Marsch durch den Dschungel waren ganz schön anstrengend.
Nach dem Schläfchen geht es mit dem Kanu wieder auf den Amazonas. Wir wollen die rosa und die schwarzen Delphine sehen und ein Bad wird uns auch in Aussicht gestellt. Apropos, Bad, das Wasser aus der Dusche kommt aus dem Fluss und ist dementsprechend braun und richt eigenartig.
Es geht flussabwärts und kurz vor der Einmündung in den Rio Ucayali bekommen wir ein Fischernetz in die Schraube. Hier fahren sie auch mit Außenbordmotoren mit den ganz langen Schaft, wie man es von Asien kennt. Zum Glück habe ich ein Messer mit und so kann Wilsen das Netz aus der Schraube schneiden. Alle Tage ein Abenteuer.
Draußen am Rio Ucayali können wir alsbald in der Ferne ein paar Delphine sehen. Wir entdecken die rosa und auch die dunklen Delphine. Zu einem Foto kommt es leider nicht. Fabian und Wilsen sind schon im Wasser und ich geselle mich dazu. Das Wasser ist warm und trüb wie der Neusiedlersee. Angeblich kommen die Delphine wenn Frauen im Wasser sind. Na ja, das sind Legenden.
Wir warten noch ein wenig, aber wir sehen keine weiteren Delphine mehr, dafür immer mehr bedrohliche Wolken. Auch Wilsen gefällt das Wettergeschehen nicht und treibt zur Heimfahrt. Wind kommt auf und es entstehen bereits Wellen am Fluss. Wir mit unserem kleinen Kanu könnten bald Wasser ins Boot bekommen. Nicht nur von unten, denn diese Dinger sind einfach nicht dicht.
Wir kommen trocken zur Lodge und das Gewitter können wir in der Ferne beobachten. Der Abend/Nacht Gang wird um eine halbe Stunde verschoben. Diesmal lassen wir aus, soll er doch sehr schlammig sein und ich hab offene Füße. Auf unserer Lodge entsteht ein neues Paddel, Dauer 2 Stunden, Kosten NULL.
Vom Nachtausflug bringt Wilsen einen kleinen lebenden Kaiman mit. Wir dürfen ihn natürlich halten. Auch Ferry hält ihn, dann macht der Kaiman eine Bewegung und Ferry lässt ihn aus. Schnell ist er wieder eingefangen und er wird in den Fluss entlassen.
Schon wieder gibt es ein ausgiebiges Abendessen. Huhn mit Nudeln und einem Piranha. Es ist einfach zu viel was die uns auftischen.
Um 09:00 wird der Generator und somit der Strom abgedreht. Alle verkriechen sich in die Betten.