Brigitte kam am Montag, nein es war bereits Dienstag, ziemlich aufgelöst und alleine zurück. Sie setzt sich noch am PC, tippt wie wild herum und schreibt Mails. Was ist passiert?
Schön langsam erfahre ich, dass Ferry im Spital bleiben musste und dass er am Dienstag operiert wird. Na da kommt ja einiges auf sie zu. Sie tut mir leid.
Im Morgennetzt spricht sie mit Christian, er will sofort helfen, wenn Brigitte Hilfe braucht. Am Vormittag dann, schaut Pierre vorbei und fragt ob alles OK ist. Brigitte „weint“ sich aus. Schön langsam wird sie ein wenig ruhiger. Alle fragen wie sie helfen können.
Brigitte wächst über sich hinaus. Früher hat sie das Funkgerät doch immer so hingelegt, dass es in der Nähe von Ferry war, damit sie nicht sprechen muss und jetzt siehe da spricht sie sogar freiwillig.
Auch das Dinghi fahren war bis jetzt ganz in Männerhand. Sie ist doch erst einmal mit dem neuen Außenborder gefahren, aber sie schafft auch das bravurös. Das Dinghi bleibt vorläufig im Wasser.
Am Mittwoch geht sie zum wöchentlichen Stammtisch, die Runde zur Zeit besteht zu 99,9% aus Amerikanern. Natürlich fragen alle, wo denn Ferry sei und sie muss allen eine Antwort geben. Sie schlägt sich auch mit ihrem schwachen Englisch.
Donnerstag steht schon ziemlich dringend der Watermaker am Programm. Es muss wieder Wasser gemacht werden. 2 Stunden läuft der Watermaker und sie spült rück, dabei bleibt die Umschaltung von Salz- auf Süßwasser hängen, bzw. in der Mittelposition stecken.
Sie widmet sich dem Dinghi, dass kann nicht die ganze Zeit im Wasser bleiben, a) ist es hier ziemlich rollig und b) hat es bald einen Bart. Sie baut eine Aufhängung, damit sie das Dinghi mit dem Motor auf der Seite hoch ziehen kann. Beim 2. Versuch ist es ziemlich austariert und sie wendet alle Kraft auf, damit sie es mit Hilfe einer Talje heben kann. Und schwupp ist schon wieder Hilfe da. Ein netter Spanier dreht einfach die Talje um 180 Grad, und somit muss sie nicht die Leine rauf ziehen, sondern sie kann sich mit ihrem ganzen Körpergewicht reinhängen. Geht doch gleich viel leichter. Für die Hilfe will er nicht mal ein Bier.
Als sie wieder unter Deck kommt, läuft die Wasserpumpe leer. Sie schaut auf die Anzeige vom Wassertank, alles Wasser weg. Kontrolle, da kommt nichts mehr raus. Auf Grund der Mittelposition, ist das ganze Wasser von dem einen Tank ins Meer geflossen. Das Meer ist jetzt weniger salzig. 😉
Sie beginnt nochmal mit dem Wasser machen, aber die Salzwasserpumpe gibt eigenartige Geräusche von sich. Sie beendet den Versuch wieder den Wassertank zu füllen. Sie gesteht Ferry, dass da alles Wasser weg ist und die Pumpe Geräusche von sich gibt. Ferry meint, mach sie auf und reinige sie und spül mit dem Schlauch das Einlassventil durch. Brigitte setzt sich hin, schaut sich die Pumpe an, holt einen Schraubenzieher und zerlegt die Pumpe.
Beim Reinigen merkt sie, dass hier einige Impellerblätter kaputt sind. Sie holt den Schlauch steckt ihn an und versucht den möglichen Dreck von der Leitung außenbords zu bringen. Ich bin echt stolz auf sie. Hätte sie noch das mit dem Umschalten von Süß auf Salzwasser auch richtig gemacht, wäre das Rekord verdächtig gewesen. So aber muss ich ein paar Punkte abziehen, denn ein Tank ist leer und die Booster-Pumpe ist immer noch kaputt.
Am Wochenende bekommt sie einen Putzanfall, Badezimmer und die Eignerkoje bekommen eine Generalpflege. Das hebt den Punktestand wieder.
Am Montag fährt sie wieder ins Spital und am Nachmittag kehrt sie mit Ferry wieder zurück. Ich bin froh, dass Ferry wieder da ist. Brigitte hat sich tapfer geschlagen. Ferry muss sich allerdings in der nächsten Zeit schonen und kann noch nicht mit anpacken – ist neben dem Zeh auch die rechte Hand beleidigt, weil die letzte Infusion teilweise daneben ging.
Und so fürchtet Ferry demnächst auf mir „arbeitslos“ zu werden wäre da nicht noch Motorservice und der Dauerbrenner „Waschmaschine reparieren“ 😉